Im Stadtteil Stöckach hat die Energie AG ihre Arbeit aufgenommen. Ziel des Pilotprojekts ist die energetische Weiterentwicklung des Stadtquartiers. Dabei sollen Mietern und Wohnungseigentümern Möglichkeiten zum Energie und damit auch Geld sparen gezeigt werden.

S-Ost - Im Stadtteil Stöckach soll die Energiewende beginnen. In einem Pilotprojekt können sich jetzt auch die Stöckach-Anwohner daran beteiligen. Am Freitag hat deswegen die Energie AG im Stöckachtreff ihre Arbeit aufgenommen. Das Interesse hielt sich aber in Grenzen.

 

Die Stadt Stuttgart hat schon vor geraumer Zeit für das Gebiet Stöckach/Raitelsberg ein integriertes energetisches Quartierskonzept erstellt. Das Quartier umfasst den Stöckachplatz bis hin zur Neckar-, Werder- und Hackstraße. Das im Mai 2014 abgeschlossenen Projekt zeigt Möglichkeiten zur Steigerung der Energieeffizienz und damit zum Energiesparen.

Die Bürger sollen sich einmischen und mitdiskutieren

Nun beginnt das nächste Pilotprojekt für eine energetische Quartiersentwicklung. Alle Bürger, etwa Mieter, Eigentümer oder Vermieter, können sich zu den Themen Energieerzeugung und Energiesparmöglichkeiten informieren. Viel wichtiger aber: Sie sollen im Projekt konkrete Maßnahmen erarbeiten. Zum ersten Treffen der Energie AG kamen allerdings nur vier Bürger, die von den Energieexperten des Projekts informiert wurden.

„Die Themen Energie, Umwelt und Klimaschutz sollen von Bürgern mitgestaltet werden. Sie sollen sich einmischen und mitdiskutieren“, sagte Olaf Hildebrandt vom Planungsbüro ebök über das Ziel des Projektes. Die Motivation der Anwesenden ist groß: „Ich will das Bindeglied zwischen Anwohnern und Hausverwaltung sein. Wir sind uns als Eigentümergemeinschaft einig, dass wir uns voll dahinter klemmen wollen, unser Haus soll gerichtet werden“, sagte ein Anwohner.

Alte Heizungen, hoher Verbrauch

Im Quartier wird die meiste Energie im Bereich Wohnen verbraucht, deswegen sind Haushalte und Wohnungseigentümer gefragt. Schwerpunktmäßig wird Erdgas verbraucht, der Anteil an Kohleöfen ist am Stöckach gering, die Fernwärme hat ebenfalls einen geringen Anteil. Am meisten Strom wird ebenfalls fürs Heizen benötigt. Viele alte Heizungen sind ein Grund für den hohen Verbrauch.

Drei Bausteine sollen deswegen zum Klimaschutz im Stadtteil beitragen. Zum einen geht es um Einsparungen im Wärmebereich, die bestehenden Gebäude sollen energetisch verbessert werden. Wichtig ist auch eine umweltfreundliche Wärmeversorgung. Hier spielt das Thema Fernwärme eine große Rolle. „Der erste Schritt ist, Bauherren aufzuzeigen, was sie machen können“, sagte Hildebrandt. Viel CO2-Einsparung kann aber auch durch Stromsparen erfolgen. „Durch Hocheffizienzgeräte können wir einen riesen Sprung von fünfundzwanzig Prozent Einsparung machen und das ist für jeden interessant, nicht nur für die Hausbesitzer, sondern auch für die Mieter.“ Weil etwa Photovoltaikanlagen keine großen Potenziale im Quartier haben, einigte man sich in der Energie AG darauf, keine Stromwende, sondern eine Effizienzwende am Stöckach anzustreben.

Die historischen Gebäude im Gebiet mit ihren Schmuckfassaden sollen bei der Planung berücksichtigt werden, dort sind Innendämmungen möglich. Auch beim Thema Fernwärme wollen die Anwesenden ansetzen. Alle erachten eine Erweiterung des Fernwärmenetzes und eine bessere Nutzung des bestehenden Netzes für sinnvoll. Ein Termin mit einem EnBW-Vertreter wurde gewünscht. „Der Fernwärmeversorger muss mit an den Tisch“, forderten gleich mehrere der Anwesenden. Auch Informationen zu konkreten Umsetzungen und den Wegen zu Fördergeldern sind gefragt. Schon jetzt können sich die Bürger mit Fragen und Wünschen an das Projektteam wenden. Unter info@stoeckach29.de kann Kontakt aufgenommen werden. Eine Homepage ist ebenfalls in Planung und gleich beim nächsten Treffen der Energie AG am Mittwoch, 27. Juli, um 17 Uhr im Stöckachtreff Thema.