Bundespolitiker sprechen sich für eine umstrittene Methode zur Erdgasförderung in Niedersachsen aus, weil dort die größten Lagerstätten sind. Aber für die meisten Landespolitiker in Hannover ist das Fracking von Gas völlig ausgeschlossen.

Mit dem schnellen Bau eines LNG-Terminals leiste das Land Niedersachsen einen „entscheidenden Beitrag“ für Deutschlands Energiesicherheit, sagte Stephan Weil (SPD), Ministerpräsident in Hannover am Mittwoch im NDR. Geht es aber nach anderen Politikern – etwa den Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU/Bayern) oder Michael Kretschmer (CDU/Sachsen) – sollten die Energieversorger auch ein Auge auf die immensen niedersächsischen Erdgasvorkommen werfen, die durch das sogenannte Fracking gefördert werden könnten.

 

Einige Politiker bringen das Fracking auch in Deutschland ins Gespräch

Auch CDU-Chef Friedrich Merz ist der Ansicht, dass man diese Methode zumindest „erwägen“ könne, denn auch das an die LNG-Terminal in Wilhelmshaven, Brunsbüttel oder Lubmin bald gelieferte Erdgas stamme ja zum Teil aus Fracking in den USA. Ähnlich hatte sich FDP-Chef Christian Lindner positioniert, der zunächst Fracking in der Nordsee vorschlug, aber meinte, auch an Land werde es „Situationen geben, wo die Nutzung unkonventioneller Gasvorkommen verantwortbar ist“. Im Gegensatz zur noch laufenden konventionellen Erdgasförderung in Deutschland, wo das Gas fast von allein aus dem Erdreich strömt, wird bei der unkonventionellen Förderung – dem sogenannten Fracking – ein Gemisch aus Wasser, Sand und Chemikalien in den Untergrund gepresst, um das vorhandene Erdgas herauszudrücken.

Seit 2017 ist die Fracking-Methode im Rahmen eines Moratoriums in Deutschland verboten, als zu hoch waren die Risiken fürs Grundwasser oder die Gefahr der Auslösung von Erdbeben oder Methanaustritten eingeschätzt worden. Die seit Jahren aktiven Bürgerinitiativen in der Region Verden packten daraufhin ihre Protesttransparente wieder ein. Nun könnten sie angesichts der energiepolitischen Debatte ein Comeback erfahren.

Experten beziffern die jährliche konventionelle Erdgasförderung in Deutschland auf 5,2 Milliarden Kubikmeter, mit Fracking könnte sie verdoppelt werden und ein Zehntel des Gasbedarfs befriedigen. Aber SPD, CDU und Grüne in Niedersachsen wollen vom Fracking gar nichts wissen. Stephan Weil sagte, Bayern solle erst mal seine Windkraft ausbauen, bevor es woanders Fracking fordere. Allein Niedersachsens FDP-Chef Stefan Birkner folgt dem Kurs seiner Bundespartei: Man müsse alle Ressourcen nutzen, auch die Gasförderung mit Fracking, „wenn es umweltmäßig verantwortbar ist“.