So glaubten nur noch 44 Prozent der bundesweit befragten Immobilienmakler, dass aufgrund der guten Energieeffizienz ihrer Bestandsimmobilie ein höherer Verkaufspreis erzielt werden könnte. Ein Jahr davor waren es noch 60 Prozent. Bei den Mietimmobilien sieht es ähnlich aus. Während vor einem Jahr noch rund die Hälfte (49 Prozent) der Immobilienmakler glaubte, dass sich ein hoher energetischer Standard positiv auf den Mietpreis auswirke, sei es mit knapp 31 Prozent nun nicht einmal mehr ein Drittel, konstatiert die Studie. Aufgeschlüsselt nach Ortsgrößen, wirkt sich der Vermarktungsfaktor Energieeffizienz laut HfWU-Studie am stärksten in ländlichen Gebieten aus. Den geringsten Einfluss habe das Thema hingegen in Mittelstädten (50 000 bis 100 000 Einwohner). Dieses Ergebnis bestätigt auch Jürgen Pflugfelder. Seiner Meinung nach wirkt sich eine energetische Teilsanierung nur bei schwer vermarktbaren Immobilien im ländlichen Bereich positiv aus. Bei städtisch geprägten Kommunen habe dies auf den Vermarktungszeitraum und das Preisgefüge so gut wie keinen Einfluss.

Andererseits wollen potenzielle Käufer oder Mieter heute nicht mehr auf energieeffiziente Standards verzichten. Fehlten diese Eigenschaften, müsste die Immobilie deutliche Preisabschläge in Kauf nehmen. Das wird in der empirischen Befragung von rund 48 Prozent der Immobilienmakler so gesehen. Preisabschläge von 20 Prozent werden dabei unisono von allen Befragten als Richtwert gesehen. Das führe dazu, dass die energetische Teilsanierung einer Immobilie vor ihrer Vermarktung - ob für den Verkauf oder die Vermietung - zumeist als lohnend bewertet werde.

Zumal bei Eigentumswohnungen in den Citylagen mit knappem Angebot, in denen sowohl Eigennutzer als auch Kapitalanleger die Nachfrage dominieren, von den Käufern ein ordentlicher Zustand der Immobilie erwartet werde, so Robin Frank. Dieser beinhalte eine wärmedämmende Verglasung, eine intakte Fassade und - wenn möglich - ein gedämmtes Dach sowie eine moderne Heizung. Wurden diese Maßnahmen erst in den vergangenen Jahren durchgeführt, seien die Auswirkungen auf den Verkaufspreis überschaubar.

Vor einer Vermarktung raten daher viele Makler mittlerweile ihren Klienten zu einer Teilsanierung. Spitzenreiter bei den Energieeffizienz-Maßnahmen bei den Kaufimmobilien seien nach wie vor die Wärmedämmung von Dach (71 Prozent) und Fassade (60 Prozent) sowie eine moderne Wärmeschutzverglasung. Bei Mietimmobilien empfahlen die Makler in erster Linie Maßnahmen wie eine Wärmeschutzverglasung (63 Prozent) oder die Fassadendämmung (57 Prozent).