Die Energiekrise hat auch den Kreis Esslingen fest im Griff. Einige Gemeinden haben jedoch bereits vorher Schritte in Richtung Energieeffizienz gemacht, andere hängen hinterher. Ein Überblick.

Infolge der Gas- und Energiepreisexplosion hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz Anfang September zwei Verordnungen in Kraft gesetzt, die Unternehmen und Privathaushalte, aber auch Kommunen zum Energiesparen anhalten. So soll vor allem kurzfristig der Energieverbrauch gesenkt werden und die Versorgung über den Winter gesichert werden. Doch welche konkreten Maßnahmen setzen Gemeinden im Kreis Esslingen um?

 

In Notzingen sei man der Krise in manchen Bereichen zuvorgekommen, wie Hans Prell, Gemeinderatsmitglied für die Unabhängige Kommunale Wählervereinigung (UKW) bei der Sitzung im Oktober sagt. Viele Beleuchtungsanlagen im öffentlichen Raum, etwa im Rathaus oder in Grundschulen und Kindergärten, aber auch auf dem Sportplatz habe man bereits mit energiesparenden LED-Leuchten ausgestattet. Auch die Straßenbeleuchtung wird nun seit einiger Zeit mit LEDs betrieben, zusätzlich ist die Leistung mittlerweile auf die Hälfte reduziert. Damit könne man gut ein Drittel des Verbrauchs vermeiden, wie Sven Kabache, der Leiter der Finanzverwaltung, sagt.

Dunkleres Licht ist sichtbares Zeichen

Auch Ralf Barth, der Denkendorfer Bürgermeister, hält kleine aber sichtbare Projekte wie diese für wichtig, wie er gegenüber unserer Zeitung sagt. Auch in Deizisau und Altbach gibt es schon Straßen, die mit den sparsamen Lämpchen beleuchtet werden, eine vollständige Umstellung soll ebenso geprüft werden. In Notzingen ist man in der Fläche schon ein paar Schritte weiter: „Lediglich eine Schaltstelle ist noch nicht gedimmt, da diese erst noch erneuert werden muss“, sagt Kabache. Dies sei allerdings bereits in Planung. In Leinfelden-Echterdingen brennt dagegen Weihnachtsbeleuchtung. Wie Andreas Waibel, der Vizeleiter des Amts für Umwelt, Grünflächen und Tiefbau im Gemeinderat sagt, sei der Stromverbrauch dieser Lichter überschaubar.

Neben der Beleuchtung hat auch die Beheizung öffentlicher Gebäude einen Anteil am Energieverbrauch. In vielen Städten und Gemeinden im Kreis, wie etwa Esslingen und Notzingen, wurde die Temperatur in den Büros der Verwaltung auf 19 Grad heruntergeregelt. „Je nach Außentemperatur kann das sehr frisch sein“, sagt Kabache. Bisher sei es aber noch auszuhalten gewesen.

In Sporthallen in Esslingen ist es sogar noch zwei Grad kälter. Und das sind nicht die einzigen Einschränkungen, die Sportlerinnen und Sportler im Kampf gegen die Krise hinnehmen müssen. So dreht etwa Neuhausen das Warmwasser ab, im Ostfilderner Schwimmbad entfällt der Warmbadetag.

Sparen ist alternativlos

Viele Kommunen im Kreis setzen parallel auch auf den Ausbau erneuerbarer Energien. Die Installation von Photovoltaik-Anlagen oder gar der Bau neuer Windkraftwerke brauchen aber Zeit und können daher allenfalls eine mittelfristige Lösung sein.

Kurzfristig und für diesen Winter bleibt also, wie so oft gepredigt, nur das Energiesparen, wo auch immer es möglich ist. Wernaus Bürgermeister Armin Elbl rief daher bereits im Sommer zum Zusammenhalt auf: „Jeder und jede von uns ist zuständig und wir sparen Energie, indem wir alle die Komfortzone ein Stück weit verlassen.“

Künftig könnten es daher mehr Kommunen wie etwa Plochingen und Denkendorf halten: Hier wird, teils seit vielen Jahren, der Energieverbrauch durch sogenanntes Monitoring genau beobachtet. So sollen weitere Einsparpotenziale ermittelt werden.