Kostenexplosion wegen Energiekrise: Die Stadt Markgröningen schließt zwischen Dezember und März ihr kommunales Bad.

Ludwigsburg: Susanne Mathes (mat)

Die Stadt Markgröningen hat sich zu einem für Vereins- und Schulsport schwerwiegenden Schritt entschlossen: Sie schließt ihr Hallenbad in der Ludwig-Heyd-Schule für ein Vierteljahr und zieht damit die Konsequenz aus den massiv gestiegenen Energiekosten und dem 20-Prozent-Gaseinsparziel der Bundesregierung.

 

Sieben Prozent des städtischen Gesamtenergieverbrauchs gingen auf das Konto des Schwimmbades, sagt der Markgröninger Bürgermeister Jens Hübner. Es verbrauche jährlich 450 000 Kilowattstunden. Während das am Fernwärmenetz hängende Bad normalerweise durch Holzhackschnitzel geheizt werde, sei die Wärmeerzeugung in Zeiten, in denen das Thermometer unter acht Grad Celsius falle, nur noch über Gas möglich. „Und das ist bei den explodierenden Gaspreisen, in denen man das Sechs- bis Zehnfache des vergangenen Jahres zahlen muss, einfach nicht mehr machbar“, erklärt Hübner. Zumal das Lehrschwimmbecken am weitesten von der Heizzentrale am Benzberg entfernt liege und es unterwegs ohnehin Wärmeverluste gebe.

Teure Ausquartierung für Schwimmsportler

Dass der Entschluss die Schulen, aber beispielsweise auch die Schwimmer, Synchronschwimmer und Triathleten des TV Markgröningen, hart ankommt, ist Hübner klar. Schließlich haben die schon in den Hochzeiten von Corona gelitten. „Wenn man sich die Kosten anschaut, die das Bad der Stadt verursacht, ist sie um die Entscheidung aber eigentlich nicht umhin gekommen“, räumt Norbert Mönig, Chef des Stadtverbandes für Sport und Vize des TV Markgröningen, ein. „Auch wenn wir noch versucht haben, Zahlen zu eruieren und eine kürzere Schließungsdauer auszuhandeln.“ Dennoch sei die Schließung bitter für die Schwimmsportler und kaum aufzufangen. Für seine Synchronschwimmerinnen musste der Verein – nicht wegen der Energiekrise, sondern weil die Stadt für die Trainingszeiten am Samstag keinen Hausmeister in der Schulschwimmhalle finanzieren kann – Bahnen im Ludwigsburger Campusbad mieten. „Das kostet den Verein 2400 Euro im Jahr“, so Mönig. Während der Badschließung nun weitere Ausweichmöglichkeiten zu suchen und zu bezahlen, sei nicht möglich. Alternativ bleibe nur, sich privat in anderen Bädern fit zu halten und Anfahrts- und Eintrittskosten selbst zu berappen.

Gleichzeitig fällt auch eine Sporthalle weg

Auch für den Schulsport ist die Schließung kniffelig: Denn gleichzeitig fällt auch noch eine von zwei Sporthallen aus, weil sie saniert wird. Sowohl die Schulen als auch die Vereine informierte die Stadt aber früh, damit sie sich auf das Dilemma einstellen und Alternativen für die Sport- und Schwimmstunden ersinnen können. „Der Stadt kann keiner einen Vorwurf wegen der Situation machen“, findet Norbert Mönig, „sie hat das zeitig und transparent kommuniziert.“ Jens Hübner sagt, die Stadt werde alles dafür tun, dass das Bad im März wieder öffnen könne. „Die Schulen und Vereine brauchen Verlässlichkeit. Und die wollen wir gewährleisten.“