Das Linksbündnis stemmt sich gegen die Pläne der Stadt, im Zuge des Energiesparkonzepts städtische Hallenbäder zu schließen. Das sei auch eine Frage der Gerechtigkeit.

Gegen die Pläne der Stadtverwaltung, im Zuge der Energiesparmaßnahmen auch die städtischen Hallenbäder zu schließen, regt sich Widerstand. Das Linksbündnis im Gemeinderat fordert, Schulschwimmen sowie Baby- und Kinderschwimmkurse auch im Herbst und Winter uneingeschränkt, gegebenenfalls konzentriert auf bestimmte Wochentage, anzubieten. In einem Antrag der Fraktion heißt es zudem, die Stuttgarter Hallenbäder sollten auch im Herbst und Winter, insbesondere an den Wochenenden, geöffnet bleiben, damit Familien mit ihren Kindern in öffentlichen Bädern zum Schwimmen gehen können.

 

Zur Begründung heißt es in dem Antrag: „Schon vor den beiden Pandemiejahren konnte die Hälfte der Kinder in den vierten Klassen in Stuttgart nicht schwimmen. Die Landeshauptstadt belegte im bundesweiten Vergleich dabei einen der letzten Plätze.“ Mit den Corona-Lockdowns habe sich die Situation dann noch weiter verschlechtert. „Wenn jetzt auch noch Bäder wegen Energiesparmaßnahmen geschlossen würden, wäre das den Kindern gegenüber unverantwortlich“, so die Stadträte.

Linksbündnis: Wenn Spaßbäder offen bleiben, ist das ungerecht

Bäder sind Teil der kommunalen Daseinsvorsorge und erfüllen wichtige gesellschaftliche Aufgaben. Das Linksbündnis betont auch den Gerechtigkeitsaspekt: So dürften privatwirtschaftlich betriebene Bäder, in denen üblicherweise höhere Eintrittspreise gelten, voraussichtlich weiter geöffnet bleiben: „Diese Spaßbäder sind jedoch für Familien mit geringem Einkommen – gerade angesichts deren immer angespannteren finanziellen Situation aufgrund steigender Inflation – keine Alternative.“ Die städtischen Energiesparkonzepte dürfen nicht einseitig zu Lasten von Menschen mit geringem Einkommen, von Kindern und Familien gehen.

Die Stadt erarbeitet derzeit ein Konzept, um die wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine stark gestiegenen Energiekosten zu dämpfen. Vorgesehen beziehungsweise bereits umgesetzt sind etwa der Verzicht auf die nächtliche Beleuchtung öffentlicher Gebäude. Auch die Heiztemperatur in öffentlichen Gebäuden soll heruntergeregelt werden. Die Schließung von Hallenbädern beziehungsweise Reduzierung der Badetemperatur ist ein weiterer Baustein, über den aber noch nicht entschieden ist.