Wir zeigen, wie viel Strom derzeit aus Sonne, Wind, Kohle oder Atomkraft erzeugt wird – und welche Anteile erneuerbare Energien in Baden-Württemberg haben.

Digital Desk: Simon Koenigsdorff (sko)

Beim Thema Energiekrise steht oft das Erdgas im Vordergrund - doch um einschätzen zu können, ob die Energieversorgung im Winter stabil bleibt, ist auch die Stromversorgung wichtig. Vor allem die Frage, ob angesichts drohender Energieprobleme die deutschen Atomkraftwerke über den Jahreswechsel hinaus weiterlaufen müssen, ist ein politisches Streitthema. Wie viel tragen erneuerbare Energien zum hier erzeugten Strommix bei? Welchen Anteil haben Gaskraftwerke und die verbliebenen Atomkraftwerke?

 

Diese Fragen lassen sich anhand von Daten der Netzbetreiber beantworten, die Informationen zum Strom, der sich gerade im Netz befindet, beinahe in Echtzeit zur Verfügung stellen. Weil für Baden-Württemberg mit der EnBW-Tochter TransnetBW ein einzelner Übertragungsnetzbetreiber zuständig ist, lässt sich der Südwesten gesondert betrachten. Allerdings wird das Stromnetz immer im Zusammenspiel mit den angrenzenden deutschen und ausländischen Netzbetreibern betrieben, um durch Importe und Exporte überall eine gleichmäßige Versorgung sicherzustellen.

Der Strommix im Netz von Baden-Württemberg

Das folgende Diagramm zeigt für die vergangenen drei Tage, welcher Energieträger zu einem bestimmten Zeitpunkt wie viel Leistung zur Stromerzeugung im Netz von TransnetBW beigetragen hat. Die Daten werden viertelstündlich automatisch aktualisiert. Dazu ist jeweils für den aktuellsten Zeitpunkt angegeben, welchen Anteil erneuerbare Energien wie Fotovoltaik, Wind- und Wasserkraft am Strommix haben.

Die Grafik zeigt deutlich, wie die Stromerzeugung tagsüber ansteigt und nachts abfällt - vor allem, weil dann auch viel mehr Strom benötigt wird. An Tagen mit wenig oder keinen Wolken ist gut zu erkennen, wie Solarstrom im Tagesverlauf hinzukommt. Die großen Schwankungen im Strombedarf gleichen neben der Sonne auch Windanlagen und Wasser aus, das zum Beispiel aus Pumpspeicherkraftwerken abgelassen wird und dabei Strom erzeugt. Im Einsatz sind aber auch herkömmliche Kohlekraftwerke, die je nach Bedarf mehr oder weniger Strom einspeisen.

So viel Atomstrom geht ins Netz

Dagegen sind die Energieträger, die stets in Betrieb sind und zur sogenannten Grundlast beitragen, gut an ihrer gleichbleibenden Erzeugungsleistung zu erkennen: Allein Kernkraft, also der verbliebene Atommeiler in Neckarwestheim, liefert im baden-württembergischen Netz zumeist mehr als 1000 Megawatt.

Für den Südwesten ist das eine erhebliche Menge, bundesweit gesehen macht Atomstrom aber nur wenige Prozent der Stromerzeugung aus. Strom aus Erdgas, das derzeit ein besonders knappes und teures Brennmaterial ist, macht im Südwesten ebenfalls nur einen geringen Anteil aus.

So setzt sich die Stromerzeugung in ganz Deutschland zusammen

Betrachtet man den gesamtdeutschen Strommix, zeigen sich einige Unterschiede: Kohle und vor allem Windkraft spielen zu vielen Tageszeiten eine größere Rolle. Die folgende Grafik zeigt die verschiedenen Stromquellen aus Deutschland ebenfalls viertelstündlich aktuell, allerdings liegen die Daten teilweise erst mit etwas Zeitverzögerung vor.

Während die Rolle der Windenergie in Baden-Württemberg schwankt und die Zahl der Anlagen im Land bisher nur sehr langsam wächst, liefern auf ganz Deutschland gerechnet gerade Offshore-Windparks an den Küsten deutlich mehr Strom.

Diese und viele weitere Daten zur Energie in Deutschland zeigen wir regelmäßig aktualisiert in diesem Beitrag.