Mit ihrer bisher größten Fotovoltaik-Anlage wollen die Stadtwerke Fellbach bei Solarstrom aufholen. Wochenlang wurde auf dem Dach des Fellbacher Freizeitbads F3 gewerkelt, jetzt ist die neu installierte Fotovoltaikanlage auch in Betrieb.

Rems-Murr: Sascha Schmierer (sas)

Fellbach - Wochenlang wurde auf dem Dach des Fellbacher Freizeitbads F3 gewerkelt, jetzt ist die neu installierte Fotovoltaikanlage auch in Betrieb. Geschätzte 136 000 Kilowattstunden Strom sollen die Solarmodule liefern, die Stadtwerke Fellbach sprechen von einem „Meilenstein beim Ausbau unserer Erzeugungskapazitäten“. Der Stolz über die Fertigstellung kommt nicht von ungefähr: Die von der Esslinger Straße aus nicht zu sehende Anlage ist mit einer Fläche von mehr als 780 Quadratmetern das bisher größte Solarstrom-Projekt, das die Stadtwerke in Eigenregie umgesetzt haben.

 

Die Anlage macht auch wirtschaftlich Sinn

Der Hintergrund: Zwar liefert die Sonne auch unterm Kappelberg immer mehr Energie, die erzeugte Strommenge der mittlerweile 23 von den Stadtwerken betriebenen Foto-Voltaikanlagen stieg laut dem aktuellsten Geschäftsbericht der Rathaus-Tochter um immerhin 15 Prozent. Im Mix der erneuerbaren Energiequellen ist der Solarstrom made in Fellbach aber nach wie vor eher schwach auf der Brust. Allein der Windpark am Hochsträß liefert mit seinen vier Rotoren und einem Ertrag von etwa 3,2 Millionen Kilowattstunden achtmal mehr Strom als alle Fotovoltaikanlagen der Stadtwerke zusammen. Noch weiter die Nase vorn hat mit einem Brennwert von fast neun Millionen Kilowattstunden die Biogasanlage der Stadtwerke – wenn man so will, hinkt der Solarbereich den beiden anderen Energieträgern weit hinterher.

Einen cleveren Kniff haben sich die Stadtwerke überdies bei der Belegung einfallen lassen

Der Ausbau selbst erzeugten Ökostroms ist das erklärte Ziel von Geschäftsführer Gerhard Ammon – ob nun bei Sonne, Wind oder der Kraft-Wärme-Kopplung. Das bisher ungenutzte Flachdach des Badeparks hat als Fotovoltaik-Standort aber nicht nur wegen seiner Größe einen unbestreitbaren Charme. Die Anlage macht auch wirtschaftlich Sinn, weil der von den 480 Solarmodulen auf dem Dach erzeugte Strom die Umwälzpumpen und Lüftungsanlagen im F3 antreibt – und durch den Verbrauch direkt vor Ort auch finanzielle Abgaben wie etwa die Stromsteuer oder Netzumlagen spart.

Einen cleveren Kniff haben sich die Stadtwerke überdies bei der Belegung einfallen lassen: Dass die Module in Ost-West-Richtung installiert sind, bringt im Vergleich mit nach Süden zeigenden Zellen nicht nur gleichmäßige Stromausbeute über den ganzen Tag. Auch die Arbeitskosten für die Montage sind laut dem für dezentrale Energiekonzepte der Stadtwerke zuständigen Robert Bajic um 80 Euro pro Kilowatt installierter Leistung niedriger.