„Mit uns für Ba-Wü“ ist ein Verein, der für die Energiebranche agieren soll. Stadtwerke munkeln, dahinter verberge sich der Stromkonzern EnBW.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Andreas Müller (mül)

Stuttgart - Das Rundschreiben des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU) hatte es in sich. Nachdrücklich warnte der Landesgeschäftsführer Tobias Bringmann die Mitglieder vor einem neu gegründeten Verein. „Mit uns für Ba-Wü” gebe zwar vor, sich für die Energiebranche insgesamt einzusetzen. Tatsächlich handele es sich um eine „clevere PR-Aktion der EnBW“, die mit diesem „Trojanischen Pferd“ ihre Konzessionen zu retten versuche. Es sei „bedauerlich“, urteilte Bringmann, dass sich der Karlsruher Konzern „hinter dieser Tarnkappe versteckt und nicht bereit ist, mit offenem Visier im Wettbewerb (. . . ) zu bestehen“.

 

Mit Argwohn und Kritik wegen seiner Nähe zur EnBW sieht sich der Verein immer wieder konfrontiert. Die Attacke der Stadtwerke-Lobby VKU indes war die schärfste von allen. Verwundert registrierte der Vizevorsitzende des Vereins, Matthias Kleinert, einst Regierungssprecher von Lothar Späth und dann „Außenminister“ bei Daimler, vor allem „diesen Ton“.

Besorgte Mitarbeiter haben den Verein gegründet

Man habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass „Mit uns“ von besorgten EnBW-Mitarbeitern gegründet worden sei, sagt Kleinert. Vorsitzende ist denn auch Heidi Holzhay, die langjährige Betriebsratschefin der EnBW-Regionalgesellschaft in Stuttgart. Doch ansonsten agiere man, auch finanziell, unabhängig von dem Konzern; allenfalls organisatorisch gebe es eine gewisse Hilfestellung.

Dem PR-Profi Kleinert zufolge hat der Verein vor allem übergeordnete Ziele: Er solle mit den Bürgern das Gespräch über die Energiewende suchen, die für Deutschland die größte Herausforderung seit der Wiedervereinigung darstelle. Dreimal schon wurden dazu „Informationsveranstaltungen“ organisiert, an denen je ein Vertreter des Energieversorgungsunternehmens, der Regierungskoalition, der Industrie und der Stadtwerke teilnahm. Die nächste Veranstaltung ist für den 8. März in Meersburg angesetzt.