Ulrich Schmidt aus Stuttgart-Schönberg will zusammen mit anderen Mitstreitern die Challenge Wattbewerb in die Landeshauptstadt holen. Denn er sieht gute Chancen für Stuttgart.

Klima & Nachhaltigkeit: Judith A. Sägesser (ana)

Stuttgart/Schönberg - Ein zweites Solarmodul wird sich Ulrich Schmidt nicht an den Balkon hängen, auch wenn das bestens zum Wattbewerb passen würde. Denn bei dem energetischen Kräftemessen deutscher Städte gewinnt die Kommune, die es am schnellsten schafft, ihren Anteil an produziertem Solarstrom zu verdoppeln. Und genau daran soll Stuttgart teilnehmen, findet Ulrich Schmidt aus Stuttgart-Schönberg. Er macht beim BUND und den Parents for Future mit, beide Initiativen gehören zu der Gruppe, die den Wattbewerb nach Stuttgart holen will.

 

Am Freitag, 26. Februar, ist das Thema im Ausschuss für Klima und Umwelt. Ulrich Schmidt ist optimistisch: „Das geht bestimmt durch.“ Und los gehen würde es dann eigentlich sofort, denn der erste bundesweite Wattbewerb hat bereits vor wenigen Tagen begonnen. Die teilnehmenden Kommunen sind nach Größe kategorisiert, „bei dem Großstädten glaube ich, dass Stuttgart gute Chancen hätte“, sagt Ulrich Schmidt.

Das hat mit dem überschaubaren Stromverbrauch zu tun

Dass er neben sein Balkon-Solarmodul kein zweites hängt, hat übrigens mit dem überschaubaren Stromverbrauch der Familie zu tun. „Das würde sich nicht lohnen.“ Und trotzdem macht der Schönberger auch persönlich beim Wattbewerb mit. Er bestückt gerade ein Haus in Stuttgart-Birkach, das er an Studenten der Uni Hohenheim vermieten will, mit Solarpaneelen. Das ist sein Beitrag für Stuttgart, aber auch zur Energiewende als solcher. Denn um nichts anderes gehe es ja letztlich: dass die Dachflächen so effizient wie möglich für die Gewinnung von Sonnenstrom genutzt werden, sagt Schmidt. Wenn es dann im Rahmen eines Wettbewerbs noch den Ehrgeiz weckt, umso besser. „Und es darf natürlich nicht nur bei der Verdopplung bleiben“, sagt er. Denn ihnen sei schon klar: Es ist immer die Frage, von welchem Niveau aus eine Kommune startet.

Informativer Newsletter für Eigentümer

„Es ist eine logische Ergänzung zu unserer Balkonanlagen-Initiative“, sagt Schmidt. Als sie bei Veranstaltungen für die kleinen Kraftwerke an der Balkonreling geworben haben, hatten sie vor allem die Mieter im Blick, beim Wattbewerb gehe es in erster Linie um die Immobilienbesitzer. Schmidt betont, die Stadt Stuttgart sei auf diesem Feld bereits erfreulich rührig. So gebe es beispielsweise einen informativen Newsletter für Eigentümer, der auch gut ankomme, sowie auch das Energieberatungszentrum.

Aber nicht nur die Stadt setzt sich für Sonnenstrom ein, sondern auch Bürger. Das Birkacher und Plieninger Modellprojekt 70599_Lebenswert beispielsweise will Nachbarn, Häuslebesitzer, aber auch Gewerbetreibende im Ort darauf ansprechen, was aus ihrer Sicht für Solarpaneele auf einem Dach – oder über einem Parkplatz – spräche. „Man zieht eigentlich immer Vorteile daraus“, sagt er. „Oft ist es gar nicht das Geld, das die Leute abhält. Es ist die fehlende Information.“