Mario Adorf kritisiert seinen Schauspielerkollegen Til Schweiger. Dessen Engagement rufe jene fremdenfeindlichen Menschen auf den Plan, „die er eigentlich mundtot machen will“.

Stuttgart - Der Schauspieler Mario Adorf geht mit harschen Worten auf deutliche Distanz zu seinem Kollegen Til Schweiger, der in Privatinitiative ein Heim für Flüchtlinge plant.

 

„Dass ein prominenter Künstler den Flüchtlingen helfen will, finde ich großartig. Til Schweiger hat aber leider die unglückliche Gabe, sich mit seinem dünnhäutigen, motzigen Auftreten nicht beliebt zu machen“, sagte Adorf zur Stuttgarter Zeitung. Statt eine Welle der Sympathie zu erzeugen, führe Schweiger mit seinen Polemiken „nur zu neuen Polarisierungen“. Damit rufe er jene fremdenfeindlichen Menschen auf den Plan, „die er eigentlich mundtot machen will“, so Adorf weiter.

An diesem Dienstag (8. September) wird der Schauspieler, der im Oktober wieder auf Lesereise gehen wird, 85 Jahre alt.

Til Schweiger plant die Einrichtung einer Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge auf dem Gelände der Rommel-Kaserne in Osterode im Harz. Dafür hat er eine eigene Stiftung gegründet. Zuletzt war Schweiger als Schauspieler, Regisseur und Produzent mit dem Film „Honig im Kopf“ im Kino erfolgreich.

Dass in Deutschland wieder Flüchtlingsheime brennen, findet Mario Adorf „entsetzlich“. Er habe es in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg für ausgeschlossen gehalten, dass es in Deutschland jemals wieder Nazis geben könnte nach all den Morden an unschuldigen Menschen in Konzentrationslagern. „Leider hatte ich unrecht“, so Mario Adorf im Interview.

Anmerkung: An einer Stelle im Text hatten wir den Namen Til mit zwei „l“ geschrieben. Wir haben den Fehler mittlerweile korrigiert.