Mehr Menschen engagieren sich gegen den Rechtsruck in der Gesellschaft – auch in Stuttgart, beobachtet hoffnungsvoll Lokalchef Jan Sellner.

Stadtleben/Stadtkultur: Jan Sellner (jse)

Stuttgart - Täuscht es oder wacht da gerade jemand auf? Die Mitte der Gesellschaft? Jenes schwer zu definierendes Gebilde, das oft abgetaucht ist und den öffentlichen Diskurs scheut oder zu bequem ist, sich positionieren. Anders als jene, die diesem Diskurs ihren Stempel aufdrücken wollen, etwa in dem sie Begriffe für sich besetzen. Der Stuttgarter Historiker Wolfram Pyta, der intensiv über den Nationalsozialismus geforscht hat, spricht von einer „semantischen Okkupation“. Gemeint ist damit schlicht, dass die Gegner der freiheitlichen Gesellschaft offensiv versuchen, ihre Sprach- und Denkmuster unters Volk zu bringen, wie jüngst AfD-Aktivisten an einem Stand in der Fußgängerzone. Die Politik in Deutschland, behaupteten sie, „besteht nur noch aus Lug und Trug!“ „Meinen Sie das Ernst?“, fragte ein Bürger nach. „Zu 80 Prozent auf jeden Fall!“ lautete die Antwort am Stand. „Oder zu 70!“ Das ist das Niveau der Argumente.