Den Stadtteil zu beleben und seine Bewohner, Einrichtungen und Organisationen besser zu vernetzen ist das Ziel der Aktionsgemeinschaft Espan. Die Gruppe trifft sich rund drei Mal im Jahr zu einem Workshop. Gefragt ist aber auch die Meinung der Bürger.

Bad Cannstatt - Dem Espan fehlt eine Mitte. Zumindest geografisch hat der Cannstatter Stadtteil, der von S-Bahn-Gleisen, der Nürnberger Straße und Feldern begrenzt wird, kein Zentrum. Vielleicht war deshalb der Wunsch nach einer Einheit in dem innerhalb weniger Jahre aus dem Boden geschossenen Quartier besonders stark, sagt Neele Mayer, die Quartiers- und Generationenmanagerin des Anna-Haag-Mehrgenerationenhauses. Bei ihr laufen die Fäden der Aktionsgemeinschaft Espan zusammen. Seit 2010 arbeitet der lose Verbund von Einrichtungen, Organisationen und Bürgern aus dem Stadtteil daran, eine emotionale Mitte für den Espan zu schaffen.

 

Menschen sollen sich untereinander vernetzen

„Unser Ziel ist es, den Stadtteil zu beleben und die Menschen zu vernetzen“, sagt Mayer. Im Stadtteil sei zweifelsohne einiges geboten, nur wüssten das viele Anwohner gar nicht. Unwissenheit ist nun keine Ausrede mehr: Auf der neuen Homepage der Aktionsgemeinschaft stehen Informationen über den Stadtteil. Dreimal im Jahr gibt die Aktionsgemeinschaft zusätzlich ein Faltblatt heraus, in dem die Termine aller 16 beteiligten Gruppen aufgeführt sind: Lesungen, Gottesdienste, Feste und Sportangebote. Dank dieser zusätzlichen Werbung nehmen deutlich mehr Menschen die Angebote wahr als vorher. Das haben die Verantwortlichen in den vergangenen Monaten beobachtet.

Dies liege aber nicht nur an dem Marketing-Effekt, sondern auch an der besseren Organisation: „Wir stimmen Termine untereinander ab, so dass nicht zeitgleich zwei Veranstaltungen stattfinden“, sagt Mayer. Nicht zuletzt helfe man sich gegenseitig bei der Planung oder mit der Ausstattung oder schließe sich zusammen – wie etwa der Stadtteilbauernhof und die katholische Kirchengemeinde, die den Martinimarkt und den Martinsumzug nun immer am selben Tag veranstalten.

Die Meinung der Bürger ist gefragt

Um sich miteinander abzustimmen, treffen sich Vertreter aller 16 teilnehmenden Institutionen dreimal pro Jahr zu einem Workshop. Dazu kommen Treffen derjenigen, die sich nur jeweils an einer Veranstaltung oder einer Aktion beteiligen. Ganz bewusst wolle man die Zahl der Treffen gering halten, sagt Jörg Schnatterer, der Vorstandsvorsitzende des Anna-Haag-Hauses. „Die Gemeinschaft soll sich nicht überfordern, sondern langsam aber stetig wachsen.“ Weitere Mitglieder seien jederzeit willkommen, man freue sich über jede Anregung.

Allerdings wollen die Mitglieder der Aktionsgemeinschaft auch nicht nur warten, bis Bürger, Vereine und Organisationen eventuell auf sie zukommen. Um mehr über den Stadtteil und seine Bewohner zu erfahren, führt die Aktionsgemeinschaft zusammen mit Studenten der Dualen Hochschule eine Bürgerbefragung durch. Ziel ist es, ein besseres Bild davon zu bekommen, was den Bürgerinnen und Bürgern im Espan gefällt, was sie stört und welche Ideen sie haben, um den Stadtteil lebenswerter zu machen. Die Ergebnisse sollen bei einer großen Versammlung am 20. September der Öffentlichkeit präsentiert werden.