Im April startet die Sanierung der Röhren. Der Automobilclub rät dazu, verstärkt Schleichwege zu kontrollieren.

Leonberg - Trotz Bauarbeiten im Engelbergtunnel soll tagsüber keine Fahrspur wegfallen – so zumindest lautet der Plan des zuständigen Regierungspräsidiums Stuttgart. So erhoffen sich die Planer, möglichst viele Fahrer auf der Autobahn zu halten und Ausweichverkehr zu vermeiden. Beitragen soll dazu auch ein verbessertes Verkehrsmanagement in den Kommunen sowie Echtzeit-Anzeigen auf der Autobahn. Denn im besten Fall zeigen diese dann an, dass die Alternativrouten etwa über Leonberg, Ditzingen und Gerlingen viel mehr Zeit in Anspruch nehmen.

 

„Es wird aber immer Verdrängungseffekte geben, vor allem durch Navis“, sagt Holger Bach, Abteilungsleiter Verkehr und Umwelt beim ADAC Baden-Württemberg. Der Mensch sei nun mal so gestrickt, nicht immer den Regeln zu folgen, sondern sie zu umgehen. Und das in diesem Fall sogar wörtlich. „Da werden plötzlich Bypässe genommen, die man vorher gar nicht auf dem Schirm hatte“, sagt Bach mit Blick auf andere Baustellen.

ADAC rät Kommunen zu Kontrollen

Die Anliegerkommunen, allen voran Leonberg, müssten da aktiv werden und sich zur Wehr setzen, appelliert er. Zum einen müsse stärker kontrolliert werden, etwa an Straßen, die nur für Anlieger freigegeben seien. „Es ist wichtig, die Schleichwege zu schließen“, sagt Holger Bach. Die Stadt Leonberg hat zudem angekündigt, über den neuen Verkehrsrechner und nachgerüstete Ampeln den Verkehrsfluss verbessern zu wollen. Bach hält die angekündigten Maßnahmen für sinnvoll. „Es muss sich aber erst zeigen, ob sie auch wirken.“

In Baden-Württemberg gibt es bislang keine Erfahrungen mit den Echtzeit-Anzeigen. Lediglich im Autobahnnetz um Nürnberg sei so etwas schon bei großen Baustellen eingesetzt worden. Dort gibt es aber einen Autobahnring um die Stadt, anders als hier.

Was dort auch gut funktioniert habe, seien flexible Spuren gewesen. Je nachdem, in welcher Richtung der Berufsverkehr floss, habe man die Mittelleitplanke verschwenkt und damit eine Spur mehr freigemacht.

Besserer Verkehrsfluss, dann Pförtnerampeln

Auch wenn es gelingt, den Großteil der Fahrzeuge auf der A 8 und A 81 zu halten, werde es dennoch mehr Verkehr auf den Nebenstrecken geben. Den Kommunen bleibt dann nur ein Handlungsparadoxon: Den Verkehrsfluss innerorts verbessern und die Fahrzeuge schneller hindurchschleusen. Und wenn die Kapazität dafür ausgeschöpft ist, müsse man den Stau vor die Stadt verlagern. Entsprechende Pförtnerampeln, die in solchen Situationen nur so viele Autos weiterfahren lassen, wie innerhalb der Stadt bewältigt werden können, hat Leonberg bereits geplant.