Seit einiger Zeit leiden die Blut-Depots in der Region: Viel zu wenig Menschen spenden ihr Blut. Auch im Klinikverbund Südwest im Kreis Böblingen zeigt diese Flaute mittlerweile ihre Auswirkungen.

Derzeit kommt es bei der Versorgung mit Blut zu Engpässen. Im Klinikverbund Südwest im Kreis Böblingen ist die Situation seit Wochen sehr angespannt, sagt Pressesprecher Ingo Matheus auf Nachfrage unserer Zeitung.

 

Auch Wolfgang Heubach, Pressesprecher des DRK Kreisverband Böblingen, bestätigt dass es an Blutspendern fehlt. Im Bereich des Blutspendedienstes Württemberg-Hessen werden täglich 2800 Konserven benötigt, erklärt er. In den vergangenen drei Tagen sei dieser Wert dank dem Weltblutspendetag am 14. Juni wieder erreicht worden, davor allerdings nicht.

Normalerweise sollten die Vorräte in Kliniken bis zu vier Tage reichen, in der Vergangenheit sank der Wert aber bis auf 1,4 Tage – momentan reichen die Depots zwei Tage lang. „Das reicht trotzdem hinten und vorne nicht“, sagt Wolfgang Heubach. Die Zahl müsste sich in nächster Zeit verdoppeln – auch um gut über die Sommerferienzeit zu kommen.

Falls die Bestände weiter zurückgehen, müssen OPs abgesagt werden

Im Klinikverbund Südwest mussten laut Pressesprecher Ingo Matheus noch keine OPs aufgrund fehlender Blutkonserven verschoben werden. „Wir monitoren die Situation aber sehr genau und es ist nicht auszuschließen, dass die Versorgungssituation zeitnah einen Einfluss auf die OP-Kapazitäten haben wird“, sagt er mit Blick auf die kommenden Wochen.

Wie lange die Vorräte im Klinikverbund reichen, sei nicht so einfach zu beantworten: Viele unterschiedliche Faktoren, wie OP-Auslastung und Notfälle spielen in die Rechnung mit ein. „Unser zentrales Institut für Laboratoriumsmedizin, Mikrobiologie und Transfusionsmedizin überwacht extrem engmaschig den Verbrauch, die Lagerbestände und den Bestellstatus und leitet im Zweifel verbundweit Maßnahmen ein, sodass im Worst-Case-Szenario zumindest die Notfallversorgung langfristig gesichert wäre“, sagt er. Grund für die aktuellen Engpässe sind laut Ingo Matheus vor allem die Ferienzeiten und das heiße Wetter, in dem wohl weitaus weniger Menschen zum Blutspenden gehen. Auch Wolfgang Heubach sagt: „In letzter Zeit waren viele Feiertage und die Leute sind in den Urlaub gefahren.“ Dadurch seien viele potenzielle Spender ausgefallen. Nun gelte es, die Depots der Krankenhäuser wieder aufzufüllen, damit diese auch für größere Katastrophenfälle gerüstet seien. Eine Tendenz zur Besserung der Situation ist laut dem Pressesprecher des DRK Kreisverbandes zu erkennen, doch von Entspannung kann noch lange nicht die Rede sein.

Auch die Corona-Pandemie hat Auswirkungen auf die Spendebereitschaft

Auch Corona ist noch ein Thema: „Nach einer symptomatischen Corona-Infektion mit Fieber beträgt die Wartezeit bis zur nächsten Spende aktuell mindestens 28 Tage nach Symptomfreiheit, was ebenfalls zahlreiche potenzielle Spenden blockiert“, erklärt Ingo Matheus.

Ein Punkt, der nach Ansicht des Pressesprecher vom Klinikverbund dringend diskutiert werden sollte: Nachdem die Blutspenderichtlinie im Herbst des vergangenen Jahres vereinfacht wurde, sodass auch Spender, die homosexuell sind, leichter Blut spenden dürfen, sieht Matheus auch die lange Wartezeit nach einer Corona-Infektion als diskutabel an.

Die nächsten Blutspendetermine im Kreis Böblingen

Ehningen
Am Montag, 4. Juli, in der Turn- und Festhalle, Schloßstraße 35 von 14.30 bis 19.30 Uhr. Nur mit Terminreservierung über www.blutspende.de oder über die Webseite des Ortsvereins.

Gärtringen
Am Mittwoch, 6. Juli, in der Schwarzwaldhalle, Steingrubenweg 10 von 14.30 bis 19.30 Uhr. Nur mit Terminreservierung über www.blutspende.de oder über die Webseite des Ortsvereins.

Weil im Schönbuch
Am Mittwoch, 13. Juli, im Rettungszentrum Grabenäckerstraße 1 von 14.30 bis 19.30 Uhr. Nur mit Terminreservierung über www.blutspende.de.

Böblingen
Am Freitag, 15. Juli, Motorworld, Graf-Zeppelin-Platz von 12 bis 17 Uhr. Nur mit Terminreservierung über www.blutspende.de.