Johannes Heesters ist tot. Der Entertainer starb im Alter von 108 Jahren - ein Rückblick in Bildern.

München - Der Schauspieler Johannes Heesters wird am Freitag auf dem Münchner Nordfriedhof beigesetzt. Die Trauerfeier beginne um 11 Uhr, so das Starnberger Beerdigungsinstitut Zirngibl. Es werde eine große Trauerfeier. Ein katholischer Pfarrer aus Heesters' Wohnort Starnberg werde die Predigt halten.

 

Heesters war am Heiligen Abend an den Folgen eines Schlaganfalls im Klinikum Starnberg gestorben. Er wurde 108 Jahre alt. Heesters galt als der älteste aktive Schauspieler, Sänger und Entertainer der Welt. Am Samstag um 10.15 Uhr sei er im Beisein seiner Frau „friedlich verstorben“.  Heesters gehörte zu den populärsten Bühnendarstellern des 20. Jahrhunderts und wurde vor allem mit Operettenrollen bekannt.

Heesters lag seit 17. Dezember in der Intensivstation der  Klinik

Heesters war am 17. Dezember mit einem Rettungswagen ins Krankenhaus gekommen und lag seitdem auf der Intensivstation. Untersuchungen hätten die Diagnose eines schweren Schlaganfalls bestätigt, berichtete der Geschäftsführer des Klinikums Starnberg am Samstagabend. Heesters' Paraderolle war der leichtlebige Graf Danilo aus Franz Lehárs Operette „Die lustige Witwe“. Auch auf der Leinwand war Heesters in zahlreichen Filmen zu sehen wie „Gasparone“, „Hallo Janine“ und „Die Csardasfürstin“. Der gebürtige Niederländer, der mit seiner 45 Jahre jüngeren Ehefrau Simone Rethel-Heesters am Starnberger See lebte, war eine Operettenlegende des 20. Jahrhunderts und trat auch noch mit mehr als 100 Jahren mit erstaunlicher Vitalität und Sangesfreude auf.

Seehofer würdigt Heesters als „Grandseigneur der leichten Muse“

Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) würdigte den Künstler als „Grandseigneur der leichten Muse“. Mit seiner einzigartigen Bühnenausstrahlung habe er die Herzen des Publikums erobert. Noch zum 107. Geburtstag sang Heesters bei einer Gala in Erfurt die Lieder seines Lebens wie sein Paradelied aus dem „Bettelstudenten“, „Ich knüpfe manche zarte Bande“ und verkündete: „Ich werde 108, das könnt ihr mir glauben!“ Noch in diesem Jahr hatte er in einem Kurzfilm die Rolle des Petrus übernommen, der Ende November in München Premiere hatte. Auch die Verfilmung einer Tschechow-Erzählung stand zuletzt in seinem Terminkalender. Im Juli 2010 war Heesters im Berliner Ensemble in einer kleinen Rolle als greiser König in einem Stück von Rolf Hochhuth umjubelt worden.

Einen der letzten großen Erfolge feierte der Schauspieler im Singspiel-Klassiker „Im Weißen Rössl“ 2008 in Hamburg als greiser Kaiser Franz Joseph. Am 5. Dezember 1903 im niederländischen Amersfoort als Johan Marius Nicolaas Heesters geboren, begann der Künstler seine Bühnenlaufbahn als 17-Jähriger in Amsterdam. Die eigentliche Karriere begann 1935 in Berlin, wo er rasch zum Frauenliebling und unwiderstehlichen Charmeur aufstieg. Das lebensfrohe und genussfreudige Lied „Heut geh' ich ins Maxim, da bin ich so intim“, das der Mann mit Frack, Zylinder und dem weißen Schal so oft sang, war ihm auf den Leib geschrieben.

Auch nach dem Krieg war Heesters gefragter Star auf der Leinwand und der Bühne sowie bald auch im Fernsehen. Auf dem Bildschirm sah man ihn seit 1956, unter anderem in „Meine Schwester und ich“ und in der Serie „Zwei Münchner in Hamburg“ oder im „Zweikampf“ der alternden Komödianten Heesters und Carl-Heinz Schroth in der TV- Verfilmung von Neil Simons Boulevard-Klassiker „Sonny Boys“. Als greiser Casanova in Karl Gassauers „Casanova auf Schloss Dux“ ging Heesters ab 1986 auf Tournee. Ab 1996 stand er mit seiner Frau Simone Rethel gemeinsam auf der Bühne und spielte auch danach noch Theater, so im Jahr 2002 in München in Anton Tschechows Stück „Der Kirschgarten“ den uralten Diener Firs.

Von den niederländischen Bühnen boykottiert

Am 16. Februar 2008 absolvierte Heesters seinen ersten Auftritt nach fast einem halben Jahrhundert in seiner Geburtsstadt Amersfoort. Wegen seiner Karriere in Nazi-Deutschland war Heesters von den niederländischen Bühnen jahrzehntelang boykottiert worden. Er beteuerte stets, in der NS-Zeit keine politischen Filme gedreht zu haben. „Ich hab mein Leben gelebt und bin zufrieden mit meiner Karriere, ich habe mich auch stets bemüht, den Weg meines Lebens gerade zu gehen, auch im Sturm der Zeit“, sagte Heesters rückblickend. Seinen künstlerischen Nachlass hat er der Berliner Akademie der Künste vermacht.

Wir blicken in unserer Bildergalerie zurück auf sein langes, bewegtes und erfülltes Leben.