Im Oktober ist die fünfjährige Lara von ihrer Mutter von Ditzingen nach Polen verschleppt worden. Jetzt gibt es eine neue Spur. Die Großmutter, die das Kind vermutlich versteckt, ist gesehen worden. Am Mittwoch hat die polnische Polizei eine Wohnung durchsucht.

Nachrichtenzentrale: Tim Höhn (tim)

Ditzingen – Erstmals seit Monaten gibt es einen neuen Hinweis auf den Aufenthaltsort der fünfjährigen Lara, die im Oktober von Ditzingen nach Polen verschleppt worden ist. Offenbar ist die polnische Großmutter, die vermutlich mit dem Kind untergetaucht ist, unlängst in der Stadt Luban in Niederschlesien gesehen worden. Die Polizei hat deshalb am Mittwoch in Luban die Wohnung des Großvaters durchsucht – allerdings ohne Erfolg. „Sie haben weder die Großmutter noch Lara gefunden“, berichtet Laras Vater Thomas Karzelek, der seit Oktober verzweifelt nach seiner Tochter sucht. Bei der Durchsuchung sei nichts gefunden worden, was darauf hindeute, „dass in der Wohnung zuletzt ein Kind gewohnt hat“.

 

Die Mutter des Mädchens, eine polnische Juristin, ist im Mai vom Ludwigsburger Amtsgericht zu zwei Jahren und zehn Monaten Gefängnis verurteilt worden. Am 2. Oktober 2014 hat sie Lara gewaltsam verschleppt – gegen den Willen des Vaters, der damals im Strohgäu lebte und über das alleinige Sorgerecht für Lara verfügt. Obwohl sich die Mutter den deutschen Behörden gestellt hat, hält sie den Aufenthaltsort des Kindes weiter geheim. Laras polnische Großmutter ist ebenfalls verschwunden, weshalb die deutsche Polizei davon ausgeht, dass sie das Kind in der Region um Luban versteckt.

Die untergetauchte Großmutter ist gesehen worden

Diese These scheint sich nun zu bestätigen. Kürzlich hat Thomas Karzelek erneut Privatermittler beauftragt, nach Lara zu suchen. „Die Detektive haben herausgefunden, dass die Großmutter vor einigen Tagen in Luban gesehen worden ist“, erzählt er. Laras Großvater habe „sehr ungehalten“ auf die Wohnungsdurchsuchung reagiert, eine heiße Spur habe sich daraus allerdings nicht ergeben. „Ich hoffe jetzt auf weitere Informationen von den Detektiven“, sagt Karzelek. Denn die polnische Polizei unternehme kaum etwas, um die Großmutter und Lara zu finden.

Denkbar ist auch, dass sich die beiden inzwischen in Stettin befinden – dort hatte Laras Mutter gelebt, bevor sie in Deutschland festgenommen wurde. Bei einem großen und traditionellen Fest in der 400 000-Einwohner-Stadt hat Thomas Karzelek vor elf Tagen Zettel mit Fotos von Lara verteilt, rund 1200 Euro lobt er für Hinweise aus, die ihn zu seiner Tochter führen. Zudem sprach er bei der Veranstaltung mit einem Megafon zu der Menschenmenge. „Wir versuchen momentan wirklich alles, um in Polen mehr Aufmerksamkeit auf diesen Fall zu lenken.“