Nach der Entgleisung eines IC-Testzuges am Stuttgarter Hauptbahnhof müssen sich die Kunden der Bahn auf erhebliche Behinderungen einstellen. Und ein Ende ist nicht abzusehen: Bis alle Gleise wieder freigegeben sind, könne es Wochen dauern, sagte ein Bahnsprecher.

Stuttgart - Nachdem am Stuttgarter Hauptbahnhof am Dienstagmorgen ein Testzug entgleist ist, müssen sich Kunden der Deutschen Bahn weiterhin auf zum Teil erhebliche Behinderungen einstellen. Bis der verunglückte Zug geborgen und der defekte Schienenabschnitt repariert ist, können nur 13 der 16 Gleise benutzt werden. Wie lange die Reparatur der Weiche und der Gleise dauere, sei nicht klar. „Die Gleise 9 und 10 bleiben bis zur Klärung der Unfallursache gesperrt“, machte der Sprecher deutlich. „Da reden wir sicher von Wochen.“ Das hatte besonders im Berufsverkehr Auswirkungen sowohl auf den Fern- als auch auf den Regionalverkehr, wie die Bahn am Mittwochmorgen mitteilte.

 

1. Fernverkehr

Von Betriebsbeginn am Mittwoch, 10. Oktober, an fahren die Züge der IC-Linie 60 Salzburg–Stuttgart–Karlsruhe und der IC-Linie 62 Klagenfurt–Stuttgart–Frankfurt nicht über den Stuttgarter Hauptbahnhof. Sie halten dafür zusätzlich in Esslingen (Neckar) und Vaihingen (Enz). In der Gegenrichtung gelten diese Einschränkungen nicht.

Auch der IC 2010 Tübingen–Düsseldorf hält nicht in Stuttgart, dafür aber ebenfalls in Esslingen und Vaihingen.

Alle anderen Fernverkehrszüge fahren der Bahn zufolge nach Plan. Um den Stuttgarter Hauptbahnhof noch besser mit dem Bahnhof Esslingen zu verbinden, halten die IRE-Züge Fahrtrichtung Lindau-Stuttgart zusätzlich in Esslingen.

2. Regionalverkehr

Auch der Regionalverkehr ist von der Gleissperrung betroffen. Die Züge der IRE-Linie Stuttgart–Karlsruhe fahren planmäßig. In der Gegenrichtung beginnen und enden sie jedoch in Kornwestheim.

Auch wer von Stuttgart nach Heidelberg fahren will, muss sich auf den Weg nach Kornwestheim machen. Denn die RE-Züge dieser Linie beginnen und enden dort und fahren Stuttgart nicht an. Die Regionalbahnen auf dieser Strecke fahren nur nach beziehungsweise ab Bietigheim-Bissingen. Ein Blick auf die Webseite der Bahn lohnt sich für Passagiere dieser Züge aber in jedem Fall, denn einzelne Züge dieser drei Regionallinien fahren bis und ab Stuttgart.

S-Bahn-Verkehr auch betroffen

Der S-Bahnverkehr, der laut der Bahn eigentlich nur am Rande betroffen sein sollte, hatte am Mittwochmorgen dann doch mit zum Teil massiven Beeinträchtigungen zu kämpfen. Durch die im Hauptbahnhof gesperrten Gleise sei es im Fern- und Regionalverkehr zu Verspätungen und Streckenüberlastungen gekommen, sagte ein Bahnsprecher. „Deshalb mussten wir Gleise der S-Bahn mit Zügen des Fernverkehrs befahren, das hat zu Zugausfällen bei der S-Bahn geführt.“

Betroffen waren ihm zufolge die Linien S1 von Plochingen nach Böblingen und S2 von Schorndorf zum Flughafen. Auch mit Verspätungen von bis zu 50 Minuten mussten die S-Bahn-Kunden rechnen. Die Bahn entschuldigte sich noch einmal für die Beeinträchtigungen. „Das ist in der Tat sehr ärgerlich, aber wir können es momentan nicht ändern.“

Die Bahn-Kunden machten ihrem Ärger über die erneuten Zugausfälle, Verspätungen und Umleitungen im Internet Luft. „Wie komme ich nun nach Kornwestheim, um den Zug zu kriegen, der um 9:19 Uhr (RE Sttgt - Karlsruhe) vom HBf Stuttgart abgefahren würde?“, fragte sich eine Userin zum Beispiel auf der Facebook-Seite der VVS. „Danke. Das zweite Mal binnen zwei Wochen, dass man hier 40 min warten darf“, ärgert sich ein anderer.

Und auch auf Twitter bekommt die Bahn den Ärger ihrer Kunden zu spüren.

Andere nehmen die Situation mit Humor.