Der Bund will die Menschen wegen der rasant steigenden Preise entlasten. Doch was kommt von dem Entlastungspaket bei den Rentnern an? Drei Punkte sind entscheidend.

Geld/Arbeit: Daniel Gräfe (dag)

Von dem Entlastungspaket, das das Bundeskabinett am Mittwoch auf den Weg gebracht hat, sind für Rentner vor allem drei Punkte wichtig. Zweimal gibt es Geld, einmal gehen sie leer aus.

 

Vor allem das 9-Euro-Ticket ist für Rentner attraktiv

Rentner dürften vor allem von sinkenden Preisen im Nahverkehr profitieren. Schließlich sind sie oft in Bahnen und Bussen unterwegs. Von Juni bis Ende August sollen bundesweit alle Fahrgäste für neun Euro pro Monat im Nah- und Regionalverkehr fahren können – das ist auch viel günstiger als die reduzierten Monatstickets. Wer schon ein Abo hat, soll die Differenz automatisch ersetzt bekommen. Das könnte über einen verringerten Betrag beim Bankeinzug oder durch eine Erstattung erfolgen.

Das Ticket ist dann in allen Linienbussen, Straßenbahnen, U-Bahnen, Regionalbahnen und Regionalexpress-Zügen gültig – und das über Ländergrenzen hinweg. Wer Zeit hat, kann mit wenigen Euro von Stuttgart aus das Enkelkind in Hamburg besuchen. Das 9-Euro-Ticket soll nicht nur online, sondern auch an den Ticketautomaten vermutlich ab Ende Mai erhältlich sein. Allerdings müssen die Länder im Bundesrat dem 9-Euro-Ticket noch zustimmen. Das gilt noch nicht als sicher. Denn die Länder fordern vom Bund mehr Geld.

Sprit soll durch geringere Steuern billiger werden

Das Gros der Rentnerinnen und Rentner ist auch noch mit dem Auto mobil. Sie profitieren wie alle Fahrerinnen und Fahrer davon, dass die Ampelkoalition die Energiesteuern auf Kraftstoffe senkt. Von Anfang Juni bis Ende August soll sich der Steuersatz auf Benzin um 29,55 Cent pro Liter, auf Diesel um 14,04 Cent pro Liter reduzieren.

Dabei ist die Politik darauf angewiesen, dass die Unternehmen die günstigeren Spritpreise auch an die Autofahrer weitergeben. Die Absenkung steht wegen der Bezuschussung fossiler Brennstoffe in der Kritik. Außerdem sind die Spritpreise in den vergangenen Wochen ohnehin spürbar gesunken.

Keine 300 Euro Energiepreispauschale für Rentner

Das macht viele Rentner schon jetzt sauer: Nur einkommensteuerpflichtige Erwerbstätige erhalten einmalig eine Pauschale von 300 Euro brutto, um die stark gestiegenen Energiekosten abzufedern. Das heißt: Rentner gehen hier leer aus, obwohl die Energiekosten auch bei ihnen ein wichtiger Haushaltsposten sind. Gerade bei niedrigen Renten fallen die gestiegenen Preise für Strom und Heizen besonders ins Gewicht.

Die Ampelkoalition verteidigt sich in diesem Punkt: Die Rentner würden ohnehin dieses Jahr entlastet. Im Juli dieses Jahres steigen die Renten deutlich: um 5,35 Prozent im Westen und um 6,12 Prozent im Osten. Auch für 2023 sind kräftige Rentenerhöhungen vorgesehen.

Und wie viel kostet das alles?

Das Gesamtvolumen des Pakets soll deutlich mehr als 30 Milliarden Euro umfassen. Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) will es im Rahmen eines Ergänzungshaushaltes von insgesamt 39,2 Milliarden Euro finanzieren, den das Kabinett ebenfalls am Mittwoch verabschiedete. Dieser Ergänzungshaushalt umfasst auch weitere Mittel für die Aufnahme von Flüchtlingen aus der Ukraine sowie für humanitäre Hilfe. Den Vorhaben müssen nun noch Bundestag und Bundesrat zustimmen.

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