Der Aufsichtsrat beschließt am Montag, wie es mit dem Krankenhaus Marbach weitergeht. Eine wichtige Entscheidung ist aber bereits gefallen.

Marbach - Auf dem Gelände des Marbacher Krankenhauses wird in absehbarer Zeit keine Reha-Klinik entstehen. Einen entsprechenden Beschluss wird der Aufsichtsrat der Kliniken Ludwigsburg-Bietigheim gGmbh nach Informationen unserer Zeitung am Montag fällen. Konkret steht in der Beschlussvorlage, dass die Pläne für ein Reha-Zentrum „zunächst nicht weiterverfolgt“ werden sollen. Die Idee einer Belegklinik mit bis zu 40 Betten, wie sie seit Jahren im Gespräch ist, soll dagegen vorangetrieben werden. Ein Baubeschluss wird am Montag aber nicht gefasst.

 

Der Aufsichtsrat beschäftigt sich mit der Zukunft des Marbacher Standorts, weil das bestehende Akutkrankenhauses geschlossen wird. Auch die Abteilung für Innere Medizin soll so schnell wie möglich nach Bietigheim verlagert werden, um das Defizit von zuletzt rund 2,5 Millionen Euro im Jahr zu drücken. Den Grundsatzbeschluss darüber hatte der Kreistag im Sommer 2016 gefällt, seither wird über die Neuausrichtung auf dem Gelände gerungen.

Das Land beschränkt die Belegklinik

Klar ist, dass es auch weiterhin Belegbetten in Marbach geben wird, die von niedergelassenen Chirurgen für ihre Patienten vorgehalten werden – so wie das bereits heute der Fall ist. Doch anders als zunächst angedacht wird wohl keine weitere medizinische Fachrichtung hinzukommen. Nach Informationen unserer Zeitung hat das Haus von Sozialminister Manne Lucha (Grüne) einer Erweiterung der Belegklinik einen Riegel vorgeschoben. Es dürfen sich zwar neue Ärzte ansiedeln, allerdings keine aus anderen medizinischen Disziplinen.

Dass die Reha-Klinik auf absehbare Zeit nicht kommt, dürfte vor allem in Marbach Enttäuschung auslösen. Bürgermeister Jan Trost und der frühere Rathauschef Herbert Pötzsch, der für die Freien Wähler im Kliniken-Aufsichtsrat sitzt, hatten sich für eine solche Einrichtung stark gemacht, auch ein interessierter Investor war bereits gefunden. Gegenwind kam vor allem von niedergelassenen Medizinern: Jürgen Siegele, der in Großbottwar ein Reha-Zentrum betreibt, sprach von einer „offenen Kriegserklärung“. Milko Hess, Leiter eine Reha-Einrichtung in Bietigheim-Bissingen, sieht einen „gesättigten Markt“, der keinen „Riesenbunker mit 250 bis 280 Betten“ in Marbach vertrage. Auch die Deutsche Rentenversicherung hatte Vorbehalte gegen den Bau vorgebracht.

Wie zu hören ist, haben sich inzwischen große Teile des Aufsichtsrats wie auch der Landrat Rainer Haas als Chef des Gremiums dieser Meinung angeschlossen.

Die Sitzung des Aufsichtsrat beginnt um 18 Uhr im Annemarie-Griesinger-Saal der Orthopädischen Klinik in Markgröningen.