Die Bundesregierung ändert ihr Konzept für die Endlagerung von atomaren Abfällen. Ob das neue Ziel aber realisierbar ist, weiß momentan noch niemand, kommentiert StZ-Korrespondentin Bärbel Krauß.

Politik/Baden-Württemberg : Bärbel Krauß (luß)

Berlin - Mit dem nationalen Entsorgungskonzept, das Umweltministerin Barbara Hendricks im Wesentlichen für die EU erarbeitet hat, vollzieht die Bundesregierung einen Kurswechsel. Bisher war es das Ziel, den hochradioaktiven Müll aus den Kernkraftwerken und die Reststoffe mit schwacher oder mittlerer Strahlung getrennt zu lagern. Nun favorisiert der Bund, im künftigen zentralen Endlager beide Arten der Gefahrstoffe unterzubringen. Dieser Kurswechsel ist der schieren Not geschuldet, weil wesentlich mehr radioaktive Abfälle – eventuell aus der Urananreicherung und ziemlich sicher aus dem maroden Bergwerk Asse – endgelagert werden müssen.

 

Der Grund für die Neuorientierung ist, dass das genehmigte und in Bau befindliche Endlager für schwachradioaktiven Müll im niedersächsischen Schacht Konrad den zusätzlich anfallenden Strahlenabfall nicht fassen kann. Die Konsequenz ist, dass die ohnedies komplizierte Suche nach einem Endlagerstandort noch schwieriger wird. Zwar muss der Standort wegen der zusätzlichen Müllmenge keine höheren Sicherheitsanforderungen erfüllen, aber das Lager muss um ein Vielfaches größer werden als bisher geplant. Ob ein dafür geeigneter Standort überhaupt zu finden ist? Wenn nicht, wird wohl ein weiterer Kurswechsel fällig.