Die Ortsmitten von Weissach und Flacht werden saniert, inzwischen gibt es richtige Vorzeigeobjekte. Doch wie lange gibt es noch Geld vom Land?

Auf der Leinwand im Sitzungssaal des Weissacher Rathauses flimmert das Foto eines hellbraun gestrichenen Häuschens. Die Fenster sind sichtlich neu, die Haustür ebenso. Von innen gibt es leider keine Bilder – auch wenn Pascal Braun, Sachgebietsleiter Bauverwaltung, scheinbar gerne welche herzeigen würde. „Das ist fast schon ein Vorzeigeprojekt“, betont er. „Ich war persönlich drin.“ Energetisch stark verbesserungswürdig sei das Gebäude in Flacht einst gewesen – und ist inzwischen nicht nur in dieser Hinsicht generalüberholt, sondern hat sogar noch zusätzlichen Wohnraum im Dachboden bekommen.

 

Wer in Weissach und Flacht saniert, wird gefördert

Möglich ist das, weil der Ortskern von Flacht seit 2017 sogenanntes Sanierungs- und Entwicklungsgebiet ist. Für Maßnahmen wie solche zum Klimaschutz, die Sanierung von Leerstand, den Erhalt von denkmalgeschützten Gebäuden und darüber hinaus die Pflege eines lebenswerten Stadtviertels gibt es in diesem Gebiet Fördergelder – sowohl für Privatleute als auch für die Kommune selbst. Die Städtebauförderung gibt es in Baden-Württemberg seit 55 Jahren, profitiert haben bis heute fast 900 Kommunen davon.

Und eben auch in Weissach: Ein Förderrahmen von 2,3 Millionen Euro stand der Kommune zur Verfügung, er wurde 2023 in die Höhe angepasst. 40 Prozent der Fördergelder stemmt die Gemeinde, 60 Prozent kommen von Bund und Land. Gewirkt haben sie, das will Pascal mit seinen Bildern im Gemeinderat zeigen: Da wäre etwa ein „energetisch mäßig bis schlechtes“ Haus, das es wohl schon seit dem 16. Jahrhundert gibt, und das inzwischen eine schicke, neue Holzverkleidung und ein neues Dach bekommen hat. Oder das schöne Fachwerkgebäude, dessen prägende Struktur mit der Förderung erhalten wurde. „Man kann sehen, wenn man da täglich vorbeifährt, dass es viel gebracht hat“, sagt Braun.

Ein Haus energetisch auf Vordermann zu bringen, bedeutet viel Arbeit. Foto: IMAGO/Westend61

Der Haken: Mit Ende April 2026 läuft das Förderprogramm aus – und das, obwohl noch rund 600 000 Euro aus der Finanzhilfe des Landes übrig sind. „Wir möchten das so nicht stehen lassen“, sagt Pascal Braun. „Es fragen regelmäßig Leute an, die noch was machen möchten.“ Verlängert werden soll die Förderung also, um exakt zwei Jahre. Das käme auch der Gemeinde entgegen – denn die möchte aus dem Förderprogramm Gelder für die Generalüberholung des Gasthauses Löwen abgreifen.

Die Verwaltung will sogar noch weitergehen. Seit Jahren ist eine Sanierung der Weissacher Ortsmitte im Gespräch, für diese „Neue Ortsmitte“ gibt es schon lange den schicken Entwurf eines externen Büros. Wegen notwendigen Planungen rund um den Hochwasserschutz war dieses Großprojekt aber lange Jahre auf Eis gelegt worden. Seit Ende des vergangenen Jahres kann es mit der Ortsmitte aber endlich weitergehen – auch hier verspricht man sich von einem Sanierungsgebiet, wie jenes in Flacht, Förderungen für einzelne Projektbausteine.

„Es gibt Bedarfe kommunaler, aber auch privater Natur“, erklärt also Pascal Braun. In der Tat: In der Bachstraße oder Pfarrstraße sieht die Verwaltung einiges Sanierungspotenzial. „In den Quartieren sind fast die Hälfte der Gebäude Scheunen“, sagt Bürgermeister Jens Millow. Das Sanierungsgebiet, dass sich die Stadt wünscht, erstreckt sich von der Hindenburgstraße im Norden bis südlich der Bach- und Bahnhofsstraße, und von der Gumpen- und Porschestraße im Westen bis zur Feuerwehr beziehungsweise der Strickfabrik im Osten. Die Verwaltung will noch im Oktober einen Antrag auf Aufnahme in das Landesprogramm stellen. Nach einer sogenannten vorbereitenden Untersuchung könnten Bürgerinnen und Bürger schon Ende des kommenden Jahres vom Förderprogramm profitieren.