Mit dem sogenannten Standalone-Netz will der Autohersteller die Fahrzeugentwicklung revolutionieren – und für mehr Sicherheit im Straßenverkehr sorgen

Weissach - Gemeinsam mit Vodafone führt der Sportwagenhersteller Porsche für sein Entwicklungszentrum in Weissach den Mobilfunkstandard 5G ein. Das Netz haben der oberste Vodafone-Chef Hannes Ametsreiter und Porsche-Entwicklungsvorstand Michael Steiner am Mittwochnachmittag gemeinsam aktiviert. Mit dem Netz will Porsche frühzeitig neue Technologien und ihre Einsatzmöglichkeiten in den Fahrzeugen erproben – „Innovativer, schneller, sicherer“, betont Steiner.

 

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5G soll für Sicherheit im Verkehr sorgen

Bei dem Netz handelt es sich um sogenanntes „5G-Standalone“, das im Gegensatz zu den meisten anderen 5G-Netzen nicht auf bereits vorhandener LTE-Infrastruktur aufsetzt. Gesammelte Daten werden direkt vor Ort gespeichert und verlassen das Gelände des Entwicklungszentrums in Weissach nicht.

Die Standalone-Technologie soll eine verzögerungsfreie und sichere Übertragung der Daten garantieren, die für Porsche in Zukunft eine Reihe von neuen Entwicklungs-, Produktions- und Testmöglichkeiten bedeutet. So können etwa Daten von der Teststrecke in Echtzeit ausgewertet werden. Die schnelle Datenübertragung mache es außerdem möglich, dass die Porsche-Ingenieure künftig an digitalen Fahrzeugmodellen arbeiten, erklärt Ametsreiter.

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Einen großen Anwendungsbereich soll die 5G-Technik später im Bereich der Straßensicherheit finden – etwa im Rahmen einer Warnfunktion, die Fahrzeuginsassen auf Gefahren im Straßenverkehr aufmerksam macht. Dazu wertet das System die Echtzeitdaten von Fahrzeugen im Umfeld des eigenen Wagens aus.

Weitere Möglichkeiten birgt das 5G-Netz außerdem im Bereich des Entertainment. Durch die schnelle Übertragung von Daten – laut Porsche sollen künftig bis zu 1000 Megabit pro Sekunde möglich sein – könnte in den Fahrzeugen so Streaming in HD-Qualität möglich sein.

Kosten werden nicht verraten

Wie viel die Umsetzung des Projekts gekostet hat, wollen Steiner und Ametsreiter bei der Aktivierung des 5G-Netzes am Mittwoch nicht verraten. „Der Aufwand ist riesig“, betonen beide Chefs allerdings. Größter Kostenpunkt sei der Bau des nötigen Rechenzentrums gewesen. 5G und auf dieser Technologie aufbauende Funktionen sollen mittelfristig in neue Fahrzeug-Generationen von Porsche integriert werden. Ein genauer Zeitpunkt ist allerdings noch offen.