Die entlaufene Kuh Yvonne bekommt nach wochenlanger Hetzjagd eine Pause. Nach dem Tier wird nicht mehr gesucht. Aber aufgeben will niemand.

Mühldorf - Genug des Rummels - die wilde Hatz auf die scheue Kuh Yvonne in Bayern wird vorerst eingestellt. Zuletzt hatten am Wochenende dutzende Freiwillige im Wald nach dem Rind gesucht. „In meinen Augen bräuchte man nichts anderes als Ruhe da draußen“, sagte Sicherheitsexperte Erich Kozel vom Landkreis Mühldorf am Montag. Die aufgebaute Futterfalle reiche völlig aus. „Ich finde es an der Zeit, dass die Aktionen zurückgefahren werden.“

 

Die „Kuh, die ein Reh sein wollte“, ist schon seit Wochen auf der Flucht. Ende Mai war sie einem Bauern entwischt. Kozel hatte vor gut einer Woche den Abschuss der Kuh aus Sicherheitsgründen erlaubt, weil sie vor ein Polizeiauto gerannt war. Derzeit laufe sie aber nicht auf Straßen umher - und müsse deshalb nicht getötet werden. „Die Kuh steht gut da draußen. Wenn sie zur Ruhe kommt, soll man das Einfangen weiter probieren.“ Versuche gab es mittlerweile schon einige: Mal war es ein Dackel, der die Kuh aufstöbern sollte, mal suchten Helfer mit Pferden, Jeep und Quad. Tierretter kauften eigens Yvonnes Schwester Waltraud und das Kälbchen Waldi - und stellten beide in ein Gehege im Wald, um Yvonne anzulocken. Das hätte auch fast geklappt - aber nur fast.

Noch am Montag sollte ein Lager aus Stroh mit Zeltdach gebaut werden, wo sich Yvonne erholen könnte, wenn sie denn mag. Sie soll dort auch frisches Wasser und Futter bekommen. „Es ist einfach eine Gemütlichkeit für sie“, sagte Hans Wintersteller, Gutsverwalter von Gut Aiderbichl, wo das Tier ein neues Zuhause finden soll. Gefangen werden solle sie dort nicht. „Ich möchte, dass sie erst mal Vertrauen gewinnt.“ In einem anderen Waldstück steht weiter die Futterfalle. Sollte die Kuh lieber dort Heu und Silage fressen, schließt sich ein Bügel und hält sie fest. Mit ihrer Wahl wird Yvonne somit wohl zeigen, ob sie wirklich so „blitzgescheit“ ist, wie Wintersteller annimmt.