Jetzt im Frühjahr sollten Autofahrer aufpassen. Unfälle müssen immer gemeldet werden.

Enzkreis - In Deutschland ereignet sich alle zwei Minuten ein Wildunfall. Im vergangenen Jahr wurden allein für Baden-Württemberg knapp 25 000 Zusammenstöße mit Wildtieren gemeldet, bundesweit waren es rund 250 000 Tiere. In mehr als 80 Prozent der Fälle sind davon Rehe betroffen, gefolgt von Schwarzwild, Damwild und Rotwild.

 

Auch im Enzkreis ist die Tendenz seit Jahren steigend, bestätigt der Wildtierbeauftragte des Kreises, Bernhard Brenneis. 2019 wurden hier mehr als 500 Rehe, knapp 50 Wildschweine, mehr als 100 Füchse und 42 Dachse durch den Straßenverkehr getötet, listet er auf. „Jetzt im Frühjahr häufen sich die Unfälle mit Rehen und Wildschweinen sogar sehr“, erklärt er. „Da die Vegetation an den Straßenrändern deutlich weiter entwickelt ist als im Wald, lockt das frische Grün die Wildtiere an. Wichtig ist daher eine vorausschauende und angepasste Fahrweise – vor allem in der Dämmerung oder in der Nacht“, rät er. Und wenn bereits ein Tier die Straße überquert hat, sollte man keinesfalls gleich wieder beschleunigen, sondern abwarten, ob noch Nachzügler kommen. „Ein Reh oder eine Wildsau kommt selten allein“, warnt der Experte. „Taucht Wild plötzlich auf, sollte man unbedingt das Lenkrad festhalten und bremsen.“

Sollte es dennoch zu einem Zusammenstoß gekommen sein, so ist der Fahrer verpflichtet, anzuhalten und die Warnblinkanlage einzuschalten, die Unfallstelle abzusichern und unverzüglich die Polizei zu verständigen, beschreibt Brenneis das richtige Verhalten. Die Polizei informiert dann den zuständigen Jagdpächter oder den Förster. Sollte das verletzte Tier noch in den Wald geflüchtet sein, so kann dieser mit einem speziell ausgebildeten Hund „nachsuchen“, um es von seinem Leiden zu erlösen. „In jedem Fall besteht bei jedem Wildunfall eine Meldepflicht, also auch, wenn keine Personen zu Schaden gekommen sind“, darauf weist Bernhard Brenneis ausdrücklich hin.