Am Morgen des Erdbebens werden auf sozialen Medien Beiträge geteilt, die den Standort verschütteter Menschen zeigen sollen. Während Behörden gegen angebliche Fake News vorgehen, kündigt Elon Musk seine Hilfe an.

Baden-Württemberg: Erdem Gökalp (erg)

Nach einer Reihe verheerender Erdbeben im Südosten der Türkei verkündet das türkische Innenministerium, dass es gegen Panikmache in den Sozialen Medien vorgehen werde. Wenige Stunden nach der Katastrophe seien schon 13 Administratoren gefunden worden, die daran beteiligt gewesen sein sollen, unnötige Angst und Panik verbreitet zu haben. Laut einer Pressemitteilung der Generaldirektion für Sicherheit (EGM) hätte die Abteilung für Cybersicherheit im Rahmen von virtuellen Patrouillen Standorte und Adressen von mehreren Nutzerinnen und Nutzern identifiziert, die gegen die staatlichen Vorgaben verstoßen hätten. Wie die Verstöße konkret aussehen, wurde nicht angegeben.

 

Auch die Generalstaatsanwaltschaft in Istanbul hat angekündigt, dass sie eine Untersuchung eingeleitet hätte, um Beiträge in den sozialen Medien zu ahnden, die mutmaßlich Fake-News sind – sowie Beiträge, die nach Auffassung der türkischen Justiz verzerrte Darstellungen zeigen würden.

Videos unter den Trümmern geteilt

In den Sozialen Medien wurden derweil am Morgen vermehrt Hilferufe von Menschen gepostet, die angaben, verschüttet worden zu sein und in ihrer Notlage noch ihren Beitrag abgesetzt hätten. In kurzen Mitteilungen veröffentlichten sie ihre Adressen und den Standort. Die EGM kündigte gleichzeitig an, die Informationen dieser Menschen zu nutzen, um möglicherweise Personen, die in den Trümmern verschüttet wurden, zu helfen. Die Angaben müssten auf ihre Echtheit überprüft werden. Zudem machen Videos die Runde, die angeblich von Menschen gefilmt wurden, die in den Trümmern verschüttet wurden. Diese lassen sich ebenfalls zunächst nicht auf ihre Echtheit überprüfen.

Laut Angaben des türkischen Kommunikationsexperten Mehmet Emin Adin gebe es zudem erhebliche Probleme vor Ort, was die Kommunikation und die Internetverbindung angehe. Als Antwort auf einen Hilferuf des Wissenschaftlers über Twitter kündigte der Milliardär Elon Musk an, seine Satellitennetzwerk Starlink zur Verfügung zu stellen, sofern es von den türkischen Behörden gewünscht und genehmigt würde. Bisher sei das Programm in der Türkei nicht verfügbar. Starlink wurde bisher in anderen Katastrophengebieten mit schlechtem Internet als verlässliche Alternative zur bestehenden Internetverbindung genutzt, beispielsweise in der Ukraine.