Binnen einer Woche verlieren mehr als 100 Menschen ihre Leben bei zwei Erdbeben auf Lombok. Auch auf der Nachbarinsel Bali werden Häuser von der starken Erschütterung beschädigt.

Mataram - Nach dem verheerenden Erdbeben auf der indonesischen Ferieninsel Lombok ist die Zahl der Toten auf 91 gestiegen. Es sei von weiteren Opfern auszugehen, da einige betroffene Gebiete noch nicht von Rettungskräften erreicht worden seien, sagte der Sprecher der Katastrophenschutzbehörde, Sutopo Purwo Nugroho, am Montag. Mehr als 200 Menschen seien ernsthaft verletzt worden. Im Norden der Insel sei es zu „massiven“ Schäden gekommen.

 

Das Beben ereignete sich am Sonntagabend und hatte laut der US-Erdbebenwarte USGS eine Stärke von 7,0. Es war auch auf der benachbarten Insel Bali zu spüren. Tausende Häuser und andere Gebäude seien beschädigt worden, sagte Nugroho. Die meisten Todesopfer seien erschlagen worden, als Häuser auf sie einstürzten. Indonesiens Präsident Joko „Jokowi“ Widodo ordnete sein Kabinett, Militär und Polizei an, die Katastrophenhilfe zu beschleunigen.

1000 Touristen von den Sandinseln geholt

Erst vor einer Woche waren bei einem anderen Erdbeben auf Lombok 16 Menschen gestorben und Hunderte Gebäude beschädigt worden. Nach der jüngsten Erschütterung gab die indonesische Geophysik-Behörde kurzzeitig eine Tsunamiwarnung heraus. Sie wurde wieder aufgehoben, nachdem lediglich 15-Zentimeter-Wellen in drei Dörfern verzeichnet wurden.

Die Behörden evakuierten drei Eilande nordwestlich von Lombok - Gili Trawangan, Gili Meno und Gili Air. Bislang seien 1000 Touristen von den Sandinseln geholt worden, zu Todesfällen unter den Touristen sei es nicht gekommen, sagte Nugroho.

Lombok ist wie Bali für schöne Strände und Berge bekannt. Hotels und andere Gebäude auf beiden Inseln dürfen nicht höher als Kokospalmen sein. Erdbeben kommen in Indonesien wegen der Lage des Landes im pazifischen „Feuerring“ mit Vulkanen und Verwerfungslinien relativ häufig vor.

Menschen rennen schreiend aus Häusern

Auf Videos war zu sehen, wie Menschen schreiend aus Häusern auf Bali rannten und Fahrzeuge auf den Straßen schaukelten. Auf Lombok brachten Soldaten und andere Retter Verletzte auf Tragen und manchmal Teppichen in ein Notfallzentrum.

Australiens Innenminister Peter Dutton, der sich wegen einer Sicherheitskonferenz auf Lombok befand, twitterte, er und seine Delegation seien in Sicherheit gebracht worden. Dem Medienkonzern Fairfax Media sagte er, im 12. Stock eines Hotels gewesen zu sein, als es zu dem Beben kam. Die Erschütterung sei stark genug gewesen, „uns auf den Boden zu bringen“. Ministerpräsident Malcolm Turnbull kündigte an, Indonesien Hilfe anzubieten.

Auch Model Chrissy Teigen war von der Erschütterung betroffen. Via Twitter schrieb sie, das Erdbeben auf Bali sehr lange gespürt zu haben. Sie macht dort mit ihrem Ehemann, dem Sänger John Legend, und den gemeinsamen zwei Söhnen Urlaub. Auch die Nachbeben machten ihr offenbar Angst: „Entweder zittere ich noch oder diese kleinen Beben hören nicht auf. Ich versuche, hier normal zu sein“, schrieb Teigen.