Zehn Jahre nach dem Erdbeben ist L’Aquila noch immer eine Baustelle – aber der Wiederaufbau geht voran. Doch viele fürchten: Neue Häuser reichen nicht, um eine Stadt wieder zum Leben zu erwecken.

L’Aquila. - Wenn Andrea Luciani in L’Aquila ist, trifft er an jeder Ecke einen alten Bekannten. „Ciao, wie geht es dir?“ ruft er dem jungen Mann zu, der im Parco del Sole unter einem Baum sitzt. Die beiden umarmen sich, man kennt sich noch aus der Schule, hat sich dann aber aus den Augen verloren. Luciani ist 2006 zum Studieren ins rund 100 Kilometer entfernte Rom gezogen, wo er noch heute lebt und arbeitet. „Wie lange ist das jetzt her, dass wir uns nicht gesehen haben? Bestimmt zehn Jahre“, sagt Luciani zu seinem Freund. „Ja, das muss noch vor dem Erdbeben gewesen sein.“