In Scharen zieht es Menschen ausgerechnet in jene Mega-Citys, die ständig von schweren Erdbeben bedroht sind. Die Risiken werden meist verdrängt und die Gefahren kleingeredet.

Wochenend-Magazin: Markus Brauer (mb)

Stuttgart - Das jüngste Erdbeben in Italien zeigt einmal wieder, wie verwundbar selbst hoch industrialisierte Staaten sind. Mega-Städte wie Tokio, Los Angeles, Istanbul oder Mexiko-Stadt liegen in extrem gefährdeten Erdbebengebieten. Jederzeit kann über sie die Katastrophe hereinbrechen.

 

25 Mega-Citys in Risikogebieten

Die Menschen blenden die Gefahren aus und beruhigen sich damit, dass schon nichts passieren wird. Ein lebensgefährlicher Irrtum. Nach UN-Angaben wird es bis in wenigen Jahren 25 Mega-Citys in Risikogebieten geben. Ungeachtet der Gefahren aus dem Untergrund, wachsen Metropolregionen mit zehn Millionen Einwohnern in einem Tempo wie sonst keine anderen Städte auf dem Globus.

Einer UN-Studie zufolge haben Beben im vergangenen Jahrzehnt die meisten Todesopfer und die größten Schäden verursacht. Vor allem wenn sich Erdstöße in dicht besiedelten Zonen ereignen, steigen die Sach- und Vermögensschäden ins Astronomische.

Täglich 270 Beben weltweit

Laut Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) gibt es weltweit täglich rund 270 Beben mit einer Magnitude von mehr als 3,1. Im Schnitt kommt es zehnmal pro Jahr zu Beben der Stärke 7 plus. In Deutschland treten laut BGR Erdbeben vornehmlich entlang des Rheintals, auf der Schwäbischen Alb und im Vogtland auf – durchschnittliche Stärke: 4,5. Das stärkste Beben der letzten 20 Jahre fand in der niederrheinischen Bucht mit Magnitude 5,9 statt.