In dieser Logik könnten feine Wolken durch eine künstliche verstärkte Partikelschicht in der Stratosphäre die schneller wirkende Antwort auf den Klimawandel sein. Das Phänomen ist durch Vulkane bekannt: Als im Jahr 1991 der Pinatubo auf den Philippinen ausbrach und Staub und Gase verteilte, kühlte sich die Erdatmosphäre danach um ein halbes Grad ab. Nobelpreisträger Paul Crutzen brachte deshalb im Jahr 2006 die Idee ins Spiel, mit Flugzeugen Schwefel und Schwefeloxide in der Stratosphäre zu verteilen. Der Entdecker des Ozonlochs bezeichnete diesen Chemie-Cocktail nie als erstrebenswert. Er nannte ihn immer die „allerletzte Maßnahme.“ Dennoch griffen andere Forscher den Vorschlag auf.

 

Das DFG-Projekt präsentierte im März die Ergebnisse erster Modellrechnungen, welche Auswirkungen die feinen Wolken hätten. „Eine solche Aktion hätte Folgen für die gesamte Erde“, sagt Andreas Oschlies, Sprecher des DFG-Forschungsbereichs. „Zwar ist es möglich, dass die Durchschnittstemperatur der Atmosphäre wie gewünscht gesenkt wird, wenn genügend Aerosole versprüht würden, aber das Klima wäre auf jeden Fall anders als vorher“, stellt der Professor für biogeochemische Modellierung am Forschungsinstitut Geomar und der Universität Kiel klar. „Während es in den Tropen kühler werden würde, würden die Temperaturen in den Polarregionen weiter steigen. Möglicherweise würden sich dadurch ganze Klimazonen verschieben“, sagt der Klimaforscher. Nicht alle Staaten profitieren davon.

Fluch oder Segen der neuen Möglichkeiten

Im Vergleich zur heutigen Situation werde es nach dem Einsatz der Sprühflugzeuge „Gewinner und Verlierer“ geben. Zudem wäre die Menschheit bald auf den dauerhaften Einsatz der Sprühflugzeuge angewiesen. Bleiben die Flieger am Boden, würden die Temperaturen gemäß der Vorhersage der Klimaforscher binnen kurzer Zeit rasch ansteigen. Dennoch denken einige Forscher über Feldversuche nach. David Keith von der Harvard Universität würde die Technik gern über der Arktis ausprobieren, um das Abschmelzen des Polareises zu verhindern. Die Polarwirbel im Winter sind vermutlich die einzigen Luftströmungen, die so stabil sind, dass die Wirkung der Aerosole regional begrenzt bleiben könnte.

Offen ist, wer für dieses Projekt eine Genehmigung erteilen müsste. Im internationalen Recht fehlt eine klare Zuständigkeit für weltübergreifende Experimente. Auch Andreas Oschlies ist in Sorge: „Wir könnten schon in wenigen Jahren in die Situation kommen, dass einige Länder entsprechende Maßnahmen großflächig testen wollen.“

Der Staat gibt Geld für Climate Engineering

Tatsächlich ist auffällig, dass fast alle Industrienationen in den letzten Jahren aufwendige Forschungsprogramme aufgelegt haben, die technische Lösungen für den Kampf gegen den Klimawandel untersuchen sollen. Ein mögliches Kalkül: Funktioniert Climate Engineering, dann könnte die Durchschnittstemperatur der Erde stabilisiert werden, ohne dass die Industrie Auflagen zur CO2-Verringerung erfüllen müsste. Das Geld dafür stammt meist aus staatlichen Kassen. In den USA gibt es auch einen nennenswerten Anteil von privater Finanzierung durch Wirtschaftsunternehmen und Stiftungen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat mehr als fünf Millionen Euro bereitgestellt.

Konkret existieren zwei Ansätze: Entweder soll die Strahlungsbilanz der Erde verändert werden (solar radiation management – siehe Infobox) oder das Treibhausgas Kohlendioxid wird aus der Atmosphäre entfernt und gespeichert (Carbon Dioxid Removal ). Für die CO2-Speicherung müsste eine kostspielige Infrastruktur aufgebaut werden vergleichbar mit dem, was die Öl-Industrie rund um den Globus an Pipelines und Fördereinrichtungen errichtet hat, nur mit einer umgekehrten Verwendung. „Der Aufwand ist so groß, dass die Umsetzung mehrere Jahrzehnte benötigen würde“, sagt Mark Lawrence.

Gezielt das Klima beeinflussen

In dieser Logik könnten feine Wolken durch eine künstliche verstärkte Partikelschicht in der Stratosphäre die schneller wirkende Antwort auf den Klimawandel sein. Das Phänomen ist durch Vulkane bekannt: Als im Jahr 1991 der Pinatubo auf den Philippinen ausbrach und Staub und Gase verteilte, kühlte sich die Erdatmosphäre danach um ein halbes Grad ab. Nobelpreisträger Paul Crutzen brachte deshalb im Jahr 2006 die Idee ins Spiel, mit Flugzeugen Schwefel und Schwefeloxide in der Stratosphäre zu verteilen. Der Entdecker des Ozonlochs bezeichnete diesen Chemie-Cocktail nie als erstrebenswert. Er nannte ihn immer die „allerletzte Maßnahme.“ Dennoch griffen andere Forscher den Vorschlag auf.

Das DFG-Projekt präsentierte im März die Ergebnisse erster Modellrechnungen, welche Auswirkungen die feinen Wolken hätten. „Eine solche Aktion hätte Folgen für die gesamte Erde“, sagt Andreas Oschlies, Sprecher des DFG-Forschungsbereichs. „Zwar ist es möglich, dass die Durchschnittstemperatur der Atmosphäre wie gewünscht gesenkt wird, wenn genügend Aerosole versprüht würden, aber das Klima wäre auf jeden Fall anders als vorher“, stellt der Professor für biogeochemische Modellierung am Forschungsinstitut Geomar und der Universität Kiel klar. „Während es in den Tropen kühler werden würde, würden die Temperaturen in den Polarregionen weiter steigen. Möglicherweise würden sich dadurch ganze Klimazonen verschieben“, sagt der Klimaforscher. Nicht alle Staaten profitieren davon.

Fluch oder Segen der neuen Möglichkeiten

Im Vergleich zur heutigen Situation werde es nach dem Einsatz der Sprühflugzeuge „Gewinner und Verlierer“ geben. Zudem wäre die Menschheit bald auf den dauerhaften Einsatz der Sprühflugzeuge angewiesen. Bleiben die Flieger am Boden, würden die Temperaturen gemäß der Vorhersage der Klimaforscher binnen kurzer Zeit rasch ansteigen. Dennoch denken einige Forscher über Feldversuche nach. David Keith von der Harvard Universität würde die Technik gern über der Arktis ausprobieren, um das Abschmelzen des Polareises zu verhindern. Die Polarwirbel im Winter sind vermutlich die einzigen Luftströmungen, die so stabil sind, dass die Wirkung der Aerosole regional begrenzt bleiben könnte.

Offen ist, wer für dieses Projekt eine Genehmigung erteilen müsste. Im internationalen Recht fehlt eine klare Zuständigkeit für weltübergreifende Experimente. Auch Andreas Oschlies ist in Sorge: „Wir könnten schon in wenigen Jahren in die Situation kommen, dass einige Länder entsprechende Maßnahmen großflächig testen wollen.“

Die zentrale Rolle der Moral

Schließlich wird man abwägen müssen, was die beste Alternative ist. Falls die Verringerung des Kohlendioxidausstoßes politisch scheitert, würde sich das Klima nach den Modellrechnungen der Forscher ebenfalls wandeln. „Wir werden uns während der Konferenz die Frage stellen, welche globalen Eingriffe in die Natur wir als Mensch verantworten wollen oder können, und wer das entscheiden könnte“, sagt Mark Lawrence. Er erwartet nicht, dass das Berliner Treffen eine Lösung liefert.