Aktuelle Daten sind wichtig, um die Energieversorgung in Deutschland einzuschätzen. Hier finden Sie alles zu Quellen und Methodik unseres Energiedaten-Überblicks.

In der Energiekrise werden Daten für die öffentliche Debatte immer wichtiger. Wie viel Gas kommt in Europa an? Wie steht es um das Einsparziel beim Gasverbrauch und um die Stromversorgung?

 

Anhand aktueller Zahlen aus einer Vielzahl an Quellen gibt diese Redaktion in einem Überblick und zahlreichen einzelnen Artikeln möglichst viele Daten verständlich aufbereitet weiter – und versucht dabei, den Südwesten und Stuttgart besonders in den Blick zu nehmen. Doch wie werden diese Daten verarbeitet?

Was wissen wir über den Gasverbrauch?

Wer in Deutschland wie viel Erdgas verbraucht, ist nicht ganz einfach zu beantworten. In ihrem regelmäßigen Lagebericht zur Gasversorgung stellt die Bundesnetzagentur dazu Daten der Organisation Trading Hub Europe (THE) zur Verfügung, die wir regelmäßig abrufen. Unterschieden wird zwischen Großverbrauchern aus der Industrie, die ab einer gewissen Verbrauchsmenge ihre Zahlen über die Registrierende Leistungsmessung (RLM) automatisch melden, und kleineren Verbrauchern wie Privathaushalten und Gewerbe mit sogenanntem Standard-Lastprofil (SLP). Sie brauchen Gas vor allem zum Heizen, sodass ihr Verbrauch stark von der Temperatur abhängt.

Was wissen wir über Gasflüsse aus anderen Ländern?

Aus welchen Ländern wie viel Erdgas nach Deutschland importiert wird, meldet ebenfalls die Bundesnetzagentur. Diese Daten rufen wir von dort ab, ursprünglich kommen sie von den Fernleitungsnetzbetreibern.

Woher kommen die Daten zu den Füllständen der Gasspeicher?

Die Firmen, die in Europa Gasspeicher betreiben, melden ihre Füllstände und weitere Daten zu ihren Speichern einmal täglich an die Organisation Gas Infrastructure Europe, die sie über ihre Plattform AGSI (Aggregated Gas Storage Inventory) zur Verfügung stellt. Von dort rufen wir sie über eine Schnittstelle automatisiert ab. Aufgrund dieses Meldewegs beziehen sich die Werte meist auf vorgestern.

Die einzige Ausnahme bildet der Gasspeicher in Sandhausen, der sich nicht auf dem offenen Gasspeichermarkt befindet, sondern fest zum Gasnetzbetreiber Terranets BW, einer Tochterfirma der EnBW, gehört und dessen Netz stabilisiert. Deshalb fließt sein Füllstand nicht in die europäische Datenplattform mit ein und zählt somit nicht zum offiziellen Gesamt-Gasspeicherstand, der in Deutschland häufig diskutiert wird (und der trotz dieser Ausnahme die allermeisten Speicher erfasst). Die Zahlen für ihren eigenen Speicher veröffentlicht Terranets BW einmal wöchentlich in einem eigenen Lagebericht.

Woher kommen die Stromdaten?

Die europäischen Stromnetzbetreiber melden zahlreiche Daten an die Transparenzplattform ENTSO-E - darunter die Netzlast (also den Netto-Stromverbrauch) und die Erzeugung, aufgeschlüsselt nach verschiedenen Kraftwerksarten, sowie Importe und Exporte über Staatsgrenzen hinweg. Die Daten werden über eine Schnittstelle viertelstündlich und beinahe in Echtzeit zur Verfügung gestellt.

Wir rufen Daten für ganz Deutschland und gesondert für den baden-württembergischen Netzbetreiber Transnet BW automatisiert von dort ab und berechnen daraus unter anderem die Gesamt-Stromerzeugung sowie den aktuellen Anteil erneuerbarer Energie. Weil die Daten so zeitnah veröffentlicht werden, kann es gelegentlich zu Verzögerungen und vereinzelten Datenlücken kommen, die jedoch meist rückwirkend korrigiert werden.

Weil Stromerzeugung und -verbrauch so schnell schwanken, sind für einen besseren Überblick auch wöchentliche Summen hilfreich. Diese berechnet die Bundesnetzagentur auf ihrer Plattform „Smard“ aus den Rohdaten von ENTSO-E. Von „Smard“ beziehen wir diese Wochenwerte als Ergänzung unseres Angebots für Deutschland und für Baden-Württemberg.

Woher kommen die Daten zu Spritpreisen?

Alle Tankstellen in Deutschland müssen ihre aktuellen Preise an eine Markttransparenzstelle (MTS-K) melden, deren Daten indirekt über weitere Anbieter öffentlich abrufbar sind. Die Spritpreise für die Tankstellen in Stuttgart und der Region rufen wir automatisiert einmal pro Stunde von einer Schnittstelle des Anbieter tankerkoenig.de ab, sie werden unter eine Creative-Commons-Lizenz veröffentlicht. Für die Tagespreise von Diesel, E10 und Super E5 berechnen wir jeweils einen Durchschnitt aus den Stundenwerten aller geöffneten Tankstellen im betrachteten Gebiet.

Woher kommen die Heizölpreise?

Die Preise für Heizöl stammen vom Vergleichsportal des Anbieters Heizoel24.de, der sie auf der Ebene von Postleitzahlgebieten zur Verfügung stellt. Die Werte für einzelne Städte beziehen sich deshalb jeweils auf ein möglichst zentral gelegenes Postleitzahlgebiet. Als Tagespreis wird jeweils der letzte an diesem Tag hinterlegte Preis genutzt.