Vor 233 Millionen Jahren kam es im heutigen Kanada zu massiven Vulkanausbrüchen. Dies führte zu einem gigantischen Massensterben auf der Erde, was die Entstehung neuer Ökosysteme und Arten überhaupt erst ermöglichte.

Wochenend-Magazin: Markus Brauer (mb)

Bristol/Wuhan - Wissenschaftler haben ein großes Massensterben identifiziert, das vor rund 233 Millionen Jahren zur Entstehung neuer Ökosysteme führte. Höchstwahrscheinlich verursachten massive Vulkanausbrüche im heutigen Westen Kanadas das als „Karnische Krise“ bezeichnete Ereignis.

 

Das berichtet eine Forschergruppe um Michael Benton von der Universität Bristol und Jacopo Dal Corso von der China University of Geosciences in Wuhan.

Ökokrise förderte Ausbreitung der Dinosaurier

Die Karnische Krise habe unter anderem zur schnellen Ausbreitung der Dinosaurier geführt. Zudem seien Nadelhölzer und viele andere Artengruppen emporgekommen, die heutige Ökosysteme dominieren.

Die Forscher schreiben im Titel der Studie von der „Dämmerung der modernen Welt“. Das Team von 17 Wissenschaftlern analysierte zahlreiche neue und ältere Daten zu chemischen Elementen und Fossilien und berichtet über die Ergebnisse in der Fachzeitschrift „Science Advances“.

„Die Eruptionen waren so groß, dass sie gewaltige Mengen an Treibhausgasen in die Luft bliesen“, erklärt Dal Corso. Dies hat nach Angaben der Forscher eine globale Erderwärmung zur Konsequenz gehabt.

Dramatisches Artensterben durch Erderwärmung

Auf die Erderwärmung folgte eine Phase mit erhöhten Niederschlägen, die etwa eine Million Jahre dauerte. Der Klimawandel verursachte einen massiven Verlust an biologischer Vielfalt. Im Meer etwa verschwanden der Studie zufolge 33 Prozent der Gattungen.

Doch danach breiteten sich neue Pflanzen- und Tierarten aus. Dies galt besonders für die Dinosaurier, aber auch für andere Tiere wie etwa die ersten Schildkröten, Krokodile, Eidechsen und auch die ersten Säugetiere.

„Wir wissen, dass die Dinosaurier bereits rund 20 Millionen Jahre vor diesem Ereignis entstanden sind“, sagte Benton. Doch sie seien zunächst recht selten und unbedeutend gewesen. Das nach der feuchten Zeit plötzlich eintretende trockenere Klima habe ihnen „ihre Chance“ gegeben. Im Meer erfolgte den Forschern zufolge der Beginn moderner Korallenriffe sowie vieler moderner Planktongruppen, was auf tief greifende Veränderungen in der Chemie der Ozeane hindeute.

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Massensterben in der Erdgeschichte

Bisher hatten Paläontologen laut Dal Coroso in den vergangenen 500 Millionen Jahren der Erdgeschichte fünf große Massensterben identifiziert. Jedes davon habe einen enormen Einfluss auf die Entwicklung der Erde und des Lebens gehabt.

„Wir haben ein weiteres großes Aussterben identifiziert, das offensichtlich maßgeblich dazu beigetragen hat, das Leben an Land und in den Ozeanen zurückzusetzen und die Ursprünge moderner Ökosysteme zu markieren.“