Der türkische Journalist und Erdogan-Kritiker Erk Acarer hat in seinem Wohnort in Berlin ein Drohschreiben erhalten. Erst vor Kurzem wurde er von drei Männern verprügelt. Nun übt er auch Kritik an der deutschen Regierung.

Baden-Württemberg: Erdem Gökalp (erg)

Berlin - Der türkische Journalist und Erdogan-Kritiker Erk Acarer wurde erneut in seinem Zuhause in Berlin bedroht. Der 48-Jährige veröffentlichte am Dienstag Bilder auf dem Kurznachrichtendienst Twitter, auf denen eine Notiz abgebildet ist mit der Aufschrift „Warte nur ab!“. Die Handschrift wurde auf Türkisch geschrieben. Laut Angaben Acarers wurde das Schreiben mit der Drohung um ein gekochtes Ei gewickelt. Es wird jedoch nicht klar, was das Ei für eine Bedeutung haben soll.

 

Kritik an deutscher Regierung

Der im deutschen Exil lebende Acarer veröffentlichte zudem eine Mitteilung, in der er unter anderem die türkische Regierungskoalition der konservativen AK-Partei des türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyib Erdogan und der nationalistischen MHP als Verantwortliche sieht, falls ihm etwas zustoßen würde. Er erhebt auch schwere Vorwürfe gegen die deutsche Regierung. „Falls mir irgendwas passieren sollte, sind die AKP-MHP Regierung und deren Drahtzieher-Banden und meiner Meinung nach die passive Deutsche Bundesregierung dafür verantwortlich.“

Acarer geriet erst vor Kurzem in die Schlagzeilen, als er an seinem Wohnort in Neukölln von drei Männern angegriffen wurde, die ihn von seiner kritischen Haltung gegenüber der türkischen Regierung abbringen wollten. Auch damals hat er Bilder seiner Verletzungen in den sozialen Netzwerken geteilt und damit großes Aufsehen erregt. In einem Gastbeitrag in der ZEIT hat er die deutsche Regierung dafür kritisiert, dass er nicht genug Schutz bekommen habe, obwohl bekannt ist, dass er sich seit Jahren kritisch über die türkische Regierung äußert.

Lebt seit 2017 in Berlin

Immer wieder werden kritische Stimmen laut, die behaupten, dass die türkische Regierung nicht nur Widersacher in der Türkei verfolge und einschüchtere, sondern auch in Deutschland. Acarer lebt seit 2017 in Berlin. Nachdem er wegen seiner kritischen Berichterstattung mehrfach bedroht wurde, hat er seine türkische Heimat verlassen. Er hat unter anderem für die Zeitung Cumhuriyet geschrieben und zuletzt für die Plattform Birgün.net.