Nach der deutschen Justiz knöpft sich der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan nun auch Italiens Richter vor. Die italienische Justiz ermittelt gegen den Erdogan-Sohn wegen Verdachts der Geldwäsche. Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi konterte gelassen auf Twitter.

Rom - „Die italienischen Richter sollen sich mit der Mafia befassen, nicht mit meinem Sohn“, sagte Recep Erdogan am Dienstag dem Sender RaiNews24. Gegen seinen ältesten Sohn Bilal, der in Bologna sein Promotionsstudium abschließen will, wird seit Februar wegen Verdachts der Geldwäsche ermittelt. In Bologna werde er als Diktator beschimpft und es gebe Demonstrationen für die von Ankara als Terrororganisation eingestuften Arbeiterpartei Kurdistans (PKK), empörte sich Erdogan. „Das soll Rechtsstaatlichkeit sein? Diese Angelegenheit könnte unsere Beziehungen zu Italien beeinträchtigen.“

 

Gelassene Reaktion

Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi reagierte gelassen auf den Angriff Erdogans. „In diesem Land folgen die Richter dem Gesetz und der italienische Verfassung, und nicht dem türkischen Präsidenten. Das nennt man Rechtsstaatlichkeit“, schrieb er im Kurznachrichtendienst Twitter. Die Beziehungen der Türkei zu ihren westlichen Verbündeten befinden sich in einer Krise, seitdem Ankara mit aller Härte gegen mutmaßliche Unterstützer des gescheiterten Putschversuchs vom 15. Juli vorgeht.

Erdogan warf dem Westen am Dienstag vor, „Terror“ und Putschisten zu unterstützen. Zudem attackierte er die deutsche Justiz, die ihm untersagt hatte, sich während der Kölner Großdemonstration am Sonntag per Videobotschaft an seine Anhänger zu richten.