Der Stuttgarter Hauptbahnhof hatte einen ganz besonderen Gast: Ein alter Bahnpostzug der Schwäbischen Waldbahn startete mit 430 Fahrgästen nach Welzheim. Dafür gab es einen doppelten Anlass.

Stuttgart - Eisenbahnfans und Philatelisten sind am Sonntagmorgen im Hauptbahnhof in Scharen zusammengekommen. Es kommt eben nicht alle Tage vor, dass die historische Dampflok der Schwäbischen Waldbahn, die normalerweise nur zwischen Schorndorf und Welzheim pendelt, in Stuttgart abfährt.

 

Eisenbahn- und postgeschichtlich wird die Fahrt mit der Museumsbahn aber vor allem dann zu etwas ganz Besonderem, wenn Deutschlands einziger Bahnpostwagen mit Betriebserlaubnis mit angehängt ist. Unter Philatelisten sind historische Briefe mit Bahnpoststempel begehrte Sammlerstücke. Anlass für die Sonderfahrt vom Hauptbahnhof über Schorndorf durchs Wieslauftal nach Welzheim war ein Doppeljubiläum.

Zum einen war auf der seit 1980 stillgelegten Steilstrecke hinauf nach Welzheim vor genau zehn Jahren zum ersten Mal wieder ein Zug gefahren. Zum anderen fiel der Jubiläumstag der Gründung der Schwäbischen Waldbahn im Jahr 2010 diesmal mit dem 20. Tag des Schwäbischen Waldes zusammen. Eigentlich war die Jubiläumsfahrt im Mai geplant, wegen Corona wurde sie verlegt. Für die mehr als 430 Passagiere bot sich auf der Fahrt nach Welzheim Gelegenheit, den historischen Bahnpostzug von 1957 von innen zu erleben.

Solche Züge, in denen Briefe und Pakete recht umweltschonend auf der Schiene verarbeitet und befördert wurden, fuhren in Deutschland bis 1997. Auch dass der historische Poststempel Schorndorf–Welzheim äußerst selten ist, erfuhren Interessierte von mitfahrenden Vereinsmitgliedern der Bundesarbeitsgemeinschaft Bahnpost, die den auf Schienen rollenden historischen Postwagen betreibt.