Chefredaktion : Holger Gayer (hog)


Ja, aber es wäre auch nicht nur ein Drittel wie die Protestierer suggerieren. Und wenn man die Kosten und den Nutzen nach den Kriterien des Bundesverkehrswegeplans und der standardisierten Bewertung für den öffentlichen Nahverkehr abwägt, zeigt sich eindeutig, dass Stuttgart 21 besser ist.

Sie bleiben auch bei Ihrer These, dass acht Gleise im Durchgangsbahnhof leistungsfähiger sind als 16 Gleise im Kopfbahnhof?


Absolut. Es gilt die alte Faustregel, dass ein Kopfbahnhof doppelt so viele Gleise benötigt wie ein Durchgangsbahnhof, um die gleiche Leistung zu erzielen. Entscheidend sind die Gleisverflechtungen im Vorfeld. Egal, wie Sie es anstellen: ein Zug muss bei der Ausfahrt am Anfang immer über die gleichen Weichen fahren wie bei der Einfahrt. Daher sind gegenseitige Behinderungen von Zügen nicht zu vermeiden.

Was empfehlen Sie jetzt den Herren Grube, Mappus und Schuster - Bauen nach dem Motto "Augen zu und durch"?


Das klingt zwar knallhart. Aber welche neuen Erkenntnisse brächte ein Baustopp? Aus meiner Sicht keine. Wir waren vor Jahren schon so schlau wie heute. Es gibt in einer Enzyklopädie des Eisenbahnwesens von 1890 einen Ingenieur Röll aus Österreich, der damals schon geschrieben hat, dass Kopfbahnhöfe nicht mehr zeitgemäß, sondern ein Relikt aus der Gründerzeit seien. Daran hat sich nichts geändert.