Anton Fernanopillai hat es nicht leicht gehabt: Der Junge aus Sri Lanka musste hier ohne Sprachkenntnisse in der Förderschule anfangen. Doch er hat sich . Jetzt ist ihm gelungen, was nicht alle schaffen: Er geht auf die Realschule.

Psychologie/Partnerschaft: Nina Ayerle (nay)

S-West - Als Anton Clement Fernanopillai auf die Helene-Fernau-Horn-Schule kam, war er sehr scheu und sprach nur wenig. Mit der Grammatik und dem Wortschatz habe er große Probleme gehabt. „Wir haben hier sehr viel geübt“, erzählt seine ehemalige Grundschullehrerin Annette Petrark. Am Ende seiner Grundschulzeit in der Außenstelle der Förderschule in Vaihingen habe Anton, dessen Eltern aus Sri Lanka stammen, Präsentationen halten und eine Schülerkonferenz leiten können. Das habe er gut hinbekommen, erinnert sich Petrark, die mit ihrer Kollegin Karin Thomas Antons Gruppe betreut hatte. Wichtig ist in der Förderschule, dass die Schüler zum Sprechen animiert werden. „Zu Hause können unsere Schüler oft wie ein Buch reden, aber sobald sie in der Schule sind, sagen sie nichts“, sagt Petrark.

 

In Englisch ist Anton besonders gut

Der elfjährige Anton besucht seit diesem Schuljahr nun die Schlossrealschule am Berliner Platz. Er ist eines von wenigen Kindern, das nach der vierten Klasse den Sprung in eine reguläre, weiterführende Schule geschafft hat. Die Helene-Fernau-Horn-Schule ist als Durchgangsschule angelegt. Das Ziel ist dort, die Schüler fit zu machen für eine Regelschule. Die Schule ist speziell auf Kinder mit Sprachstörungen ausgerichtet. Nur einer von Antons Klassenkameraden besucht inzwischen ein Gymnasium, einige andere gehen ebenfalls auf die Realschule. Anton wollte unbedingt auf eine bilinguale Schule. Deshalb hat er sich gemeinsam mit seinen Eltern für die Schlossrealschule entschieden.

Inzwischen hat sich Anton auf der neuen Schule etwas eingelebt. „Es macht mir Freude hier“, sagt der Elfjährige, der mit seiner Familie im Stuttgarter Westen am Vogelsang lebt. Englisch könne er ziemlich gut, meint er. Das sei auch wichtig, denn viele andere Fächer seien auch auf Englisch. „Wir schreiben oft kleine Texte zum Ausprobieren“, berichtet er.

Er hat den Wechsel nicht bereut

Eine Umstellung ist für Anton auf jeden Fall, dass er nun in eine viel größere Klasse geht. Auf der Förderschule haben sich zwei Lehrerinnen um zwölf Schüler gekümmert. Jetzt hat er 19 Klassenkameraden. Das gefällt ihm jedoch ziemlich gut. „Ich habe 16 Freunde dort“, erzählt er stolz. Da Anton selbst mit seinen Eltern und seinem Bruder im Westen wohnt, ist es für ihn nun auch einfacher, Freundschaften zu pflegen. Alle wohnen in der Nähe, während an der Helene-Fernau-Horn-Schule die Schüler teilweise aus der ganzen Region Stuttgart kommen. Bisher fühle er sich sehr wohl in der neuen Schule. Besonders weil in seiner Klasse ein weiterer Junge aus Sri Lanka ist. „Wir sind die besten Freunde“, sagt Anton. Zudem sei seine Klassenlehrerin auch „ganz nett“.

Still ist Anton immer noch. Von selbst spricht er kaum. Mit seiner Leistung ist er jedoch zufrieden. Im Halbjahreszeugnis habe er gut abgeschnitten. „In Mathe bin ich der Beste in meiner Klasse“, erzählt er stolz. Auch in den andern Fächern sei er gut. Seine schlechteste Note sei ein „gut bis befriedigend“ gewesen. Auf der Realschule hat er nun viel länger Unterricht, jeden Tag bis 15.30 Uhr. Solange hatte er auf der Förderschule nie Unterricht. Allerdings kann er jetzt zum Mittagessen nach Hause fahren, sein Schulweg ist viel kürzer. „Ich muss nur zehn Minuten mit der U-Bahn fahren“, sagt Anton. Der Wechsel auf die neue Schule habe sich für ihn definitiv gelohnt, erzählt der Elfjährige ernsthaft. „Ich würde wieder dahingehen“, betont er.