Fair, sympathisch, gut – das deutsche Team überzeugt nicht nur mit seinen Erfolgen. Doch in diesen Zeiten des Jubels darf nicht vergessen werden: Viele Athleten sind in Sorge um ihre finanzielle Absicherung, viele Trainer sind unterbezahlt.

Pyeongchang - Triste Stimmung? Nicht bei den deutschen Olympia-Überfliegern. Nicht einmal die Hälfte der Winterspiele in Pyeongchang ist vorbei, da stellt das schwarz-rot-goldene Team insgesamt mit neunmal Gold bereits mehr Olympiasieger als vor vier Jahren in Sotschi (8). Dabei stehen noch fünf Wettbewerbe im Biathlon, zwei im Skispringen sowie zwei in der Kombination aus. Und die Bobfahrer fangen ja erst noch an.

 

Das sind glänzende Aussichten. Dazu kommt ein tadelloses Auftreten der deutschen Mannschaft: fair, sympathisch, erfolgreich. Das ist beeindruckend, auch wenn zwei Dinge nicht vergessen werden sollten: Der Leistungseinbruch in Sotschi passierte auch erst in der zweiten Woche. Und ein Medaillenspiegel zeigt nie die ganze Wahrheit. Denn auch im deutschen Sport ist nicht alles Gold, was glänzt.

Geldsorgen belasten Sportler und Trainer

Viele Athleten, egal ob in den Winter- oder Sommerdisziplinen, sind in Sorge um ihre finanzielle Absicherung. Trainer sind unterbezahlt und nur auf Zeit angestellt. Viele Sportarten finden nicht mehr genug Talente. Und die Strukturreform, von der sich der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) so viel verspricht, kostet zwar viele Athleten, denen die Perspektive abgesprochen wird, die Förderung. Aber sie zahlt sich noch nicht aus. Im Koalitionsvertrag steht zwar, dass der Bund dem DOSB mehr Geld für den Spitzensport überweist, nicht aber wie viel genau. Das muss der neue Innenminister regeln, der wohl Horst Seehofer heißen wird – und von dem man nicht weiß, ob ihn der Sport genauso fasziniert wie seinen Vorgänger Thomas de Maizière.

Aber deshalb wird sich das deutsche Team die gute Laune nicht verderben lassen. Die Athleten sollten sich von den Erfolgen ruhig weitertragen lassen.