Politik/ Baden-Württemberg: Christian Gottschalk (cgo)

Seit neuestem kann mit dem Kommunikationsprogramm bezahlt werden. Nicht nur für Sticker in der Online-Welt, sondern auch für Burger im echten Leben. In den ersten der landesweit knapp 2000 McDonalds Filialen können Pommes und Cola bereits mit der App bezahlt werden. Fast noch wichtiger war die Zusammenarbeit mit der Kette Hai Di Lao, bei der Chinesen mit Vorliebe Hot Pot bestellen. Auch die Suppen lassen sich nun mit der App bezahlen, die bisher vorwiegend dem Austausch von mehr oder weniger nahrhaften Neuigkeiten gedient hat. Kompliziert ist das Ganze nicht. Der Nutzer muss sich lediglich mit seiner Union-Pay-Karte einmal registrieren. Das ist so etwas wie das Gegenstück zur EC-Karte in Deutschland. Dann werden die Beträge abgebucht.

 

Die Pläne von We Chat lassen bei Alibaba die Alarmglocken läuten. Der IT-Konzern ist in China so etwas wie Ebay, Amazon und Paypal in Deutschland zusammen. Im vergangenen Geschäftsjahr sind Waren im Wert von 171 Milliarden Dollar über die verschiedenen Onlineplattformen des Konzerns verkauft worden, der im zentralchinesischen Hangzhou sein zu Hause hat. Alipay, das dort entwickelte Bezahlprogramm, hatte bisher kaum Konkurrenz.

Lange Zeit hatte es so ausgesehen, als ob die beiden Internetgiganten Alibaba und Tencent ihre Geschäfte betreiben, ohne dem anderen dabei in die Quere zu kommen. Alibaba verkauft, We Chat kommuniziert. Das hat sich nun geändert. Der Alibaba-Gründer und Chef Jack Ma hat seinen We-Chat-Account publikumswirksam gelöscht und ist zu der Eigenentwicklung Laiwang gewechselt. We Chat hat unlängst 150 000 Telefone zu Sonderkonditionen angeboten – sie waren innerhalb von zehn Minuten ausverkauft.In Chinas Onlinemedien ist bereits vom Kampf der Giganten die Rede. Völlig offen ist dabei, was für Auswirkungen die neue Rivalität auf einen möglichen Gang Alibabas an die US-Börse hat. Spekulationen, wonach dieser Schritt geplant sei, gibt es schon seit mehr als einem Jahr. Spekuliert wird auch über We Chat. Im Mittelpunkt steht die Frage, inwieweit der Dienst die Nachrichten seiner Nutzer im Sinne der chinesischen Regierung zensiert. Den Verdacht hat es wiederholt gegeben, das Unternehmen weist ihn weit von sich. Bedenken bestehen auch in Sachen Datenschutz. So hat der indische Geheimdienst schon vor einiger Zeit empfohlen, aus Sicherheitsgründen auf die chinesische Software zu verzichten. Das war bevor bekannt geworden ist, wie und wo der amerikanische Geheimdienst überall seine Augen und Ohren hat.