Es hat tatsächlich geklappt: 30 000 Euro für die ersehnte Stammzelltherapie des schwer kranken Robin Schmetzer aus Unterweissach sind beisammen. Freunde, seine Familie, aber auch Fremde haben Benefizaktionen für ihn gestartet.

Weissach im Tal - Geschafft: Robin Schmetzer aus Unterweissach kann in diesem Sommer nach Thailand fliegen. Der 18-jährige angehende Industriemechaniker setzt große Hoffnung in diese Reise, die ihn nicht an einen Traumstrand, sondern in eine Klinik führt. Dort will der junge Mann, der vor Kurzem erfahren hat, dass er an der seltenen und nicht heilbaren Krankheit Spinocerebellärer Ataxie Typ 2 leidet (wir berichteten), eine Stammzelltherapie machen. Sie soll den Verlauf von Robins Krankheit, bei der die Nervenzellen im Kleinhirn und im Rückenmark absterben, verlangsamen. Die Therapie im Ausland, die rund 30 000 Euro kostet und Robin zu mehr Lebenszeit verhelfen soll, muss seine Familie selbst finanzieren – und hatte daher um Spenden gebeten.

 

Der Aufruf hat eine Welle der Hilfsbereitschaft ausgelöst: Vereine, Firmen und Privatpersonen haben bereits mehrere Kuchen- und Wurstverkaufsaktionen zu Robins Gunsten organisiert, der Verein Sternentraum rief zu Spenden auf, und der örtliche Musikverein gab ein Benefizkonzert. Für den 30. Juni und 1. Juli organisiert der Weissacher Verein Klimaschutz konkret ein Unterstützungswochenende – mit Flohmarkt, Secondhandverkauf und allerlei Leckereien.

Krankheit schreitet voran

„An Robins ehemaliger Schule, im Bildungszentrum Weissacher Tal, haben die Schüler einen Spendenlauf veranstaltet“, erzählt Robins Mutter Sabrina Clauss-Schmetzer, die froh ist, dass ihr Sohn dank der bislang gesammelten Spenden bald die erste Stammzelltherapie antreten kann: „Am 10. August geht es los.“ Auch Robin selbst kann den Beginn der 25-tägigen Therapie in Bangkok kaum noch erwarten. Denn sein gesundheitlicher Zustand wird zusehends schlechter. „Robin hatte wieder einen Schub“, sagt seine Mutter. Inzwischen sei schon der Einstieg in die Dusche ein großes Problem. Weil die Krankheit zu Koordinationsstörungen bei Bewegungsabläufen führt, stürzt Robin häufig. „Kürzlich ist er eine Treppe hinuntergefallen und war grün und blau“, sagt Sabrina Clauss-Schmetzer.

Bis Anfang September wird Robin täglich in der thailändischen Klinik mit Stammzellen sowie Physio- und Ergotherapie und Akupunktur behandelt. Dass die für die Therapie erforderliche Summe innerhalb weniger Wochen zusammengekommen ist, ist auch einer Spende der Eppli-&-Hopf-Stiftung aus Stuttgart zu verdanken. Diese hat 10 000 Euro für Robins Therapie zur Verfügung gestellt. Auf die Familie Schmetzer sei er durch einen Artikel in unserer Zeitung aufmerksam geworden, erzählt Ferdinand Benedikt Eppli: „Wir waren sehr berührt von Robins Schicksal. Dass ein so junger Mann solch eine Diagnose bekommt, ist heftig.“ Die Eppli-&-Hopf-Stiftung sei eine kleine Familienstiftung. „Unser Ziel ist es, schnell und unbürokratisch zu helfen, wenn Menschen unverschuldet in Not geraten sind.“ Ihre Aktivitäten konzentriere die seit rund zehn Jahren existierende Stiftung auf die Region Stuttgart, erklärt Eppli: „Uns ist wichtig zu hören, was wir da unterstützen, wir suchen das direkte Gespräch mit den Betroffenen.“

Rückkehr Anfang September

Ein Treffen mit der Familie Schmetzer hat es bereits gegeben. „Ich war sehr beeindruckt von Robins positiver Einstellung und davon, dass er trotz seiner schweren Krankheit seine Ausbildung als Industriemechaniker abschließen möchte“, sagt Ferdinand Benedikt Eppli. Nach Robins Rückkehr Anfang September werde man sicherlich telefonieren, um zu erfahren, wie die Therapie gelaufen sei. Auf Familie Schmetzer wartet nach der Rückkehr gleich die nächste Mammutaufgabe. „Wenn wir zurückkommen, wollen wir anfangen mit dem Hausumbau“, sagt Robins Mutter.

Hilfe für Menschen in Not

Stiftung: Die Eppli-&-Hopf-Stiftung aus Stuttgart ist eine Stiftung bürgerlichen Rechts, die gezielt Menschen in der Region unterstützt, die durch Unfälle, Krankheit oder Schicksalsschläge in Not geraten sind. Zugunsten der Landeskirchenstiftung und der Sauti-Kuu-Stiftung von Barack Obamas Schwester Auma veranstaltet das Auktionshaus Eppli Ende November eine Benefizauktion.

Spendenwochenende:
Secondhandkleidung und allerlei aus der Kreativwerkstatt des Vereins Klimaschutz konkret kann man am Samstag, 30. Juni, von 11 bis 17 Uhr in dessen Räumen in der Schillerstraße 9 in Weissach-Cottenweiler erstehen. Zudem läuft ein Flohmarkt, bei dem die Teilnahmegebühr von fünf Euro an Robin gespendet wird. Der Erlös aus dem Flohmarktverkauf bleibt beim Verkäufer. Anmeldungen unter smuezi@gmx.de. Am Sonntag, 1. Juli, tischt der Verein von 12.30 bis 17 Uhr Weißwürste, Hotdogs und frische Waffeln auf.