Wolfgang Maier stellt mit seiner Firma Farmbau Fertigbauteile für landwirtschaftliche Gebäude her und ist damit zum Marktführer in Süddeutschland bei Hühner- und Schweinestallungen geworden. Mittlerweile hat er in Langenburg für 20 Millionen Euro einen Wellness-Tempel in den Muschelkalk gebaut.

Langenburg - Seine Stimme ist sanft, doch wenn es ums Geschäft geht, kennt Wolfgang Maier kein Pardon. Der Mann stellt mit seiner Firma Farmbau Fertigbauteile für landwirtschaftliche Gebäude her und ist die Nummer eins in Süddeutschland, wenn es um den Bau von Hühner- und Schweinestallungen geht. Deshalb konnte sich der 56-Jährige vor drei Jahren „einen Traum“ verwirklichen, wie er sagt. Er baute in Langenburg für 20 Millionen Euro das Wellness-Hotel Mawell.

 

Hoch über dem Jagsttal thront der Urlaubstempel – doch die beiden Architekten, die zunächst mit den Planungen beauftragt wurden, waren schon lange vor Einweihung nicht mehr dabei. „Das waren lauter Bedenkenträger. Der eine zu teuer, der andere konnte es nicht“, lautet Maiers knappes Fazit. „Deshalb habe ich sie gefeuert.“ Er nahm die Sache selbst in die Hand, zeichnete Skizzen, die dann seine Ingenieure und Statiker von Farmbau umsetzen mussten.

Ebenfalls typisch Maier: Blickfang des Mawell ist ein 38 Meter hoher Turm. Der Unternehmer ließ den von weithin sichtbaren Turm wegen der Aussicht über die Hohenloher Ebene errichten. Der Bau ist genehmigt, aber umstritten. Seine Lebensgefährtin Sabine Groninger berichtet, dass neulich ein Gast gefragt habe: „Sind das die Überreste der DDR?“ Der Turm, der oben eine Aussichtsplattform mit Bar, Pool und Sauna hat, erinnert von Weitem tatsächlich an einen Grenzposten. Maier stört es nicht, wenn er polarisiert: „Ich habe den Turm gewollt. Er bleibt im Kopf, wenn die Gäste wieder heimfahren.“ Und der Unternehmer hat in Langenburg Gewicht: Er ist nicht nur ein Macher, sondern sitzt auch im Gemeinderat.

Hohenloher Dickschädel

Dass Maier ein „Hohenloher Dickschädel“ ist, zeichnete sich früh ab. Er wuchs auf einem Bauernhof in Atzenrod auf, wo seine Eltern einen landwirtschaftlichen Betrieb gekauft hatten. Bei seinem Vater ging er in die Lehre, doch nach dem Besuch der Landwirtschaftsschule in Blaufelden kehrte er nicht mehr zurück auf den Hof: „Mein Vater hat mir nichts geschenkt. Wir sind beide dominant, das hat zusammen nicht funktioniert.“ Also machte er sich schon mit 19 Jahren selbstständig.

Sein erstes Projekt: Er baute 1989 einen Gewerbehof in Rot am See. 1997 gründete er die Firma Farmbau, die sich auf landwirtschaftliche Fertigbauten in Massivbauweise spezialisierte. Der Landwirt hatte früh erkannt, dass „Sauberkeit und Hygiene sehr wichtig wurden in der Landwirtschaft“. Seine bis zu 15 Meter langen Fertigbauelemente lassen sich mit Hochdruckreinigern abspritzen und haben keine Fugen, in denen sich Keime einnisten. Seine Modulställe und seine Großflächenschalungen hat er sich patentieren lassen – und verdient damit viel Geld.

Dennoch wäre er nicht unter die Hoteliers gegangen, hätte ihm nicht ein Zufall in die Hände gespielt. Ende 2007 schloss die Evangelische Kirche Stuttgart aus wirtschaftlichen Gründen das Feriendorf Roseneck für sozial schwache Familien. Das Grundstück in Langenburg hatte Maier gehört. Im Urlaub in Südtirol entstand die Idee, dort ein Wellness-Hotel zu bauen.

Spekatakuläre Rutsche über Baumwipfeln geplant

Sein eigentliches Credo lautet: „Bei mir muss alles wirtschaftlich sein!“. Also sparte er schon beim Bau des Hotels. Aus dem eigenen Wald ließ Maier zehn Lkw-Ladungen mit Holz herkarren, das er unter anderem als Trennwände zwischen den Balkonen verbaute. Für die 8000 Tonnen Fels, die er aus der Hangkante im Jagsttal herausbrechen musste, um dort in den Muschelkalk das Untergeschoss einzufügen, rückten die eigenen Bagger an. Aus der nahen Biogasanlage bekommt er „Strom und Wärme fast umsonst“. Das spart ihm jährlich die Kosten für 600 000 Liter Heizöl.

Inzwischen habe sein Hotel eine Auslastung von rund 75 Prozent. In diesem Jahr rechnet Maier mit einem Umsatz von fünf Millionen Euro. Den Erfolg seines Hotels führt er auch auf seine Mitarbeiter zurück. „Die Seele des Hotels ist durch mein Personal gegeben. Man spricht Hohenlohisch.“ Das gefällt offenbar auch den Städtern, die zu ihm kommen. Dazu passt ein weiterer, spektakulärer Plan von ihm: Von seinem Außenpool will er eine 300 Meter lange Waldwipfel-Schwimmrinne bauen. In teilweise 40 Meter Höhe können dann seine Gäste in einer Holzrinne zwischen den Bäumen hindurch schwimmen.

Er selbst ist trotz aller Höhenflüge authentisch geblieben. Am 1. Mai schaut er jedes Jahr im Nachbardorf Atzenrod vorbei, wenn die Dorfjugend den Maibaum aufstellt. Da hat er früher als Jugendlicher selbst mit angepackt. Heute spendiert er dem Nachwuchs einen Kasten Bier. Und als Berufsbezeichnung gibt er weiterhin „Staatlich geprüfter Landwirt“ an – und kokettiert damit gerne: „Ich bin Bauer – Hallenbauer, Bürobauer und Hotelbauer.“