Der zum Sturmtief herabgestufte Hurrikan Gonzalo hat in der Nacht auf Mittwoch seine Spuren auch auf den Fildern hinterlassen.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Filder - Es ist ein trauriger Anblick. Die alte Trauerweide am Riedsee hat es buchstäblich entzweit. Der Baumstumpf zeigt spitz in die Luft. Der Rest der Weide ist in Richtung des Teichs gestürzt. Zum Glück, denn er hätte genauso gut auf die Straße fallen können. Dass der Baum abknickte, war freilich nicht verwunderlich. In dem für Mitte Oktober noch ungewöhnlich dichten Blätterdach verfingen sich die Sturmböen.

 

Der zum Sturmtief herabgestufte Hurrikan Gonzalo hat auch sonst in der Nacht auf Mittwoch seine Spuren auf den Fildern hinterlassen. Die provisorischen Straßenschilder und rot-weiß gestreiften Baken beim Seepark entlang der Vaihinger Straße in Möhringen lagen auf der Fahrbahn verteilt. Die Autofahrer mussten Slalom fahren.

Metallzäune auf Fahrbahn geschleudert

Ein ähnliches Bild zeigte sich nur wenige Meter weiter. An der Ecke Vaihinger Straße/Maierstraße schleuderte der Wind die Metallzäune auf den Gehweg und die Fahrbahn. Im Rosental stürzten einige Äste von den Bäumen herunter. Außerdem lag dort so viel Laub auf der Straße, dass diese nicht mehr erkennbar war. Eine Leserin unserer Zeitung wollte am Dienstagabend eigentlich noch im Vaihinger Hallenbad ihre Bahnen ziehen. „Das habe ich dann aber doch gelassen und bin lieber direkt nach Hause gefahren“, sagt sie.

Auch im Haldenwald zwischen Kaltental und Sonnenberg hat der Sturm gewütet. Am Triberger Weg fiel ein Baum um, direkt auf das Treppengeländer, das unter dem Gewicht zusammenbrach. Ebenso wurde die Verlängerung der Christian-Belser-Straße zwischen der Sonnenberg-Klinik und der Straße Im Betzengaiern von einem umgekippten Baum blockiert. Am Dienstagabend standen dort mehrere Autos, die nicht mehr weiterkamen. „Recht so“, dachte sich ein Spaziergänger, der das sah und unserer Redaktion berichtete. Denn die meisten Autofahrer, die dort unterwegs seien, dürften dort sowieso nicht fahren. Doch für die Anwohner sei diese Situation freilich alles andere als schön gewesen.

Polizei kann Sachschaden nicht schätzen

Thomas Geiger von der Pressestelle der Stuttgarter Polizei bestätigt, dass es eine arbeitsreiche Nacht für seine Kollegen gewesen sei. „Wir hatten rund 120 Einsätze wegen des Sturms“, sagt er. Die gute Nachricht sei, dass es keine Verletzten gegeben habe. Allerdings wurden mindestens 50 Fahrzeuge beschädigt. Bislang weiß die Polizei von sieben Bäumen, die umgestürzt sind. Es ist nicht ausgeschlossen, dass noch einige hinzukommen. Darüber hinaus ist eine Ampel umgestürzt. Zuletzt drohte sogar ein Baugerüst einzustürzen. „Das musste dann von der Feuerwehr gesichert werden“, sagt Thomas Geiger.

An vielen Orten habe der Sturm Ziegel von den Dächern der Häuser heruntergeweht. Zahlreiche Bauzäune seien umgefallen und mussten von Polizisten wieder aufgestellt werden. Wo was genau passiert ist, könne man nicht sagen, so der Polizeisprecher. Denn es sei unmöglich, bei so vielen Einsätzen zu jedem einzelnen eine Pressemeldung zu verfassen. Auch zum Sachschaden könne er keine Aussage machen. Denn die Höhe sei im Fall eines solchen Sturmtiefs nicht abzuschätzen.