Die gut 20 Millionen Rentner in Deutschland dürfen sich über ein üppiges Plus freuen. Die Steigerung ist so hoch wie seit 23 Jahren nicht mehr.

Berlin - Die gut 20 Millionen Rentner können sich in diesem Jahr auf die stärkste Rentenerhöhung seit mehr als 20 Jahren freuen. In Westdeutschland steigt die Rente zum 1. Juli um 4,25 Prozent, im Osten um 5,95 Prozent. Das gab das Bundessozialministerium am Montag in Berlin bekannt.

 

Es ist die höchste Rentenerhöhung seit 23 Jahren. Dafür gibt es mehrere Gründe. Eine zentrale Rolle spielen die gute Beschäftigungslage und die gestiegenen Einkommen. Hinzu kommt neben diversen Berechnungsfaktoren ein Statistikeffekt, der 2015 die Rentenerhöhung verringert hatte und nun für ein zusätzliches Plus von etwa einem Prozent sorgt.

Bundessozialministerin Andrea Nahles (SPD) sagte: „Die Rentnerinnen und Rentner profitieren damit unmittelbar von der guten Lage auf dem Arbeitsmarkt, dem Wachstum der Wirtschaft und steigenden Löhnen.“ Dass sich die umlagefinanzierte Rente bewähre, sei gerade in Zeiten niedriger Zinsen eine gute Nachricht.

Bezahlt wird die Rentenanhebung aus den Kassen der Rentenversicherung. Der Bundeshaushalt wird nicht belastet. Nahles unterstrich, die Erhöhung habe keine Auswirkung auf den Beitragssatz für Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Dieser bleibe in den kommenden Jahren stabil bei 18,7 Prozent des Bruttolohns.

Nach Angaben des Ministeriums beträgt die für die Rentenanpassung relevante Lohnsteigerung 3,78 Prozent in den alten und 5,48 Prozent in den neuen Ländern. Diese basieren auf den vom Statistischen Bundesamt gemeldeten Daten nach den volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen.

Der CDU-Rentenexperte Peter Weiß sagte, wirtschaftlich erfolgreiche Zeiten seien auch erfolgreiche Zeiten für die Rentner. Die noch stärkere Anhebung der Renten in den neuen Bundesländern führe zur weiteren Angleichung der Renten in Ost und West. Laut Arbeitsministerium beträgt der Rentenwert Ost jetzt 94,1 Prozent des Westwertes. Bisher waren es 92,6 Prozent.

Im vergangenen Jahr waren die Renten im Westen um 2,1 Prozent und im Osten um 2,5 Prozent gestiegen.