Die Linken-Fraktion im Gemeinderat hat beantragt, dass die vier Saboteure der einstigen Rede Hitlers in Stuttgart besonders gewürdigt werden.

Es ist noch nicht lange her, da hat sich das so genannte Kabelattentat zum 90. Mal gejährt. Der Tag, an dem vier Saboteure Hitler in Stuttgart den Saft abgedreht haben. Mit einer Axt hatten sie ein Elektrokabel gekappt, damit die Rede Hitlers nicht im Radio übertragen werden konnte.

 

Zunächst war der Sabotageakt im Stuttgarter Osten in der Hofeinfahrt des Gebäudes Neckarstraße 220 gescheitert. Später gelang es aber am Haus Werderstraße 12. Die vier jungen Stuttgarter Antifaschisten Alfred Däuble, Hermann Medinger, Wilhelm Bräuninger und Theodor Decker hatten die für die Übertragung von Hitlers Rede erforderlichen Elektrokabel durchtrennt.

Schon vor Kurzem beim Rundgang der Aktiven des Lern- und Gedenkorts Hotel Silber mit Interessierten im Stuttgarter Osten wurde gefordert, den mutigen Saboteuren ein Mahnmal zu setzen. Hitler hatte am 15. Februar 1933 in Stuttgart vor 10 000 Zuhörern eine Wahlkampfrede in der Stadthalle gehalten.

Bleibendes Erinnerungszeichen in Stuttgart

Jetzt hat die Linken-Fraktion einen Antrag gestellt. Sie ist der Auffassung: „Auch wenn die Aktion aufgrund widriger Umstände erst kurz vor dem Ende von Hitlers Rede glückte, ist es jetzt höchste Zeit, diese Aktion der vier widerständigen und mutigen Saboteure angemessen zu würdigen“, so der Linken-Fraktionsvorsitzende Hannes Rockenbauch. Die Fraktion fordert ein „bleibendes und würdiges Erinnerungszeichen“ für die vier Antifaschisten mit einem Mahnmal.

Drei der vier Saboteure erhielten wegen der Aktion Haftstrafen. Theodor Decker, der Ideengeber, wurde verleumdet, verhaftet und 1944 im Konzentrationslager Mauthausen (Österreich) umgebracht. Für ihn ist schon einmal ein Stolperstein verlegt worden. Der Journalist und Autor Rolf Schlenker hat 2020 das Buch „1933 – Ein Beil gegen Hitler“ veröffentlicht und in dem Tatsachenroman die Schicksale der jungen Männer und die Sabotageaktion beschrieben.