Zu Zeiten, als Computer noch Schlitze statt Schnittstellen hatten, konnte ich mich auf eins immer verlassen: meine Rettungsdiskette. Wenn das digitale Armageddon eintraf und mein Rechner den Dienst verweigerte wegen Malware, Viren oder unglücklich gelöschter Registrierungseinträge, dann konnte ich mit ihr alles wieder neu starten. Wie funktionierte dieser Reset-Knopf im 3,5-Zoll-Format?

 

Mithilfe einer Software konnte ich eine Momentaufnahme meiner Festplatte machen. Und wie bei einem Foto tat ich das natürlich nur, wenn der Rechner aufs schönste herausgeputzt war: alle nötigen Programme installiert, konfiguriert, rundum funktionsfähig und eingerichtet – quasi die beste aller möglichen Festplattenkonfigurationen. Die Diskette konnte dann bei Bedarf oder Not diese Momentaufnahme wieder herstellen – und ersparte mir damit lästige Installationsmarathons nach der informationstechnologischen Tabula rasa, dem „Format C:“.

Mittlerweile hat mein letzter diskettenfähiger PC längst den Geist aufgegeben. Die Diskette habe ich immer noch - als Souvenir an meine ersten Schritte im digitalen Zeitalter.

Philipp Obergassner Foto: Achim Zweygarth

Philipp Obergassner (28) ist Volontär. Heute speichert er seine Daten auf externen Festplatten. Einen Nachfolger für die Rettungsdiskette braucht er nicht: der Zwang zum Formatieren ist zum Glück seltener geworden.