Seit Ende Januar veröffentlicht unsere Redaktion in Zusammenarbeit mit den Stuttgarter Stolperstein-Initiativen jede Woche eine Biografie eines Stuttgarter NS-Opfers. An diesem Sonntag folgt bereits das 30. Porträt. Ein Gegen-das-Vergessen-Projekt, das große Aufmerksamkeit findet.
Zum 27. Januar, dem internationalen Holocaust-Gedenktag, hat unsere Zeitung eine Artikelserie gestartet, die einen Beitrag zur Erinnerungskultur leisten will und erfreulich stark beachtet wird. In einer Zeit, in der ein Erstarken rechtsextremer Umtriebe festzustellen ist, wird damit auch die uneingeschränkte Bedeutung der Menschenwürde hervorgehoben.
Die Serie mit dem Namen „Stolpersteine – die Menschen hinter den Namen“ befasst sich mit dem Leben und meist gewaltsamen Sterben von Stuttgarterinnen und Stuttgartern, die den Mut hatten, sich der Nazi-Terrorherrschaft entgegenzustellen oder die als rassisch, politisch, religiös oder aus anderen Gründen Verfolgte versuchten, sich dem Terror zu entziehen.
Mehr als 1000 von ihnen ist in Stuttgart ein Stolperstein gewidmet, verlegt vor ihrem letzten frei gewählten Wohnort. Darauf sind ihre Namen eingestanzt, ihr Geburts- und Todesdatum und in aller Kürze ihr Schicksal – „deportiert nach Auschwitz“ etwa. Die Idee zu den Stolpersteinen stammt von dem Kölner Künstler Gunter Demnig.
Aus einer Stolperstein-Initiative wurden viele
Die Umsetzung der Idee in Stuttgart ist das Verdienst einer Gruppe geschichts- und gegenwartsbewusster Bürger um Werner Schmidt, Ute Hechtfischer, Gudrun Greth, Heinz und Hildegard Wienand, Susanne Bouché, Jupp Klegraf, Karl-Horst Marquart, Helmut Stingele und etlicher anderer. Ausgangspunkt war 2003 der Stuttgarter Osten, wo der Bezirksbeirat der Aufstellung einer Gedenkstele die Zustimmung verweigerte. Daraus entwickelte sich ein stadtweites Bürgerprojekt „Gegen das Vergessen“. Aus der einen Stolperstein-Initiative wurden viele. Ihre Mitglieder spüren Schicksalen nach, gehen in Archive, nehmen Kontakt zu Nachfahren auf und stellen Biografien zusammen, die auf der Internetseite www.stolpersteine-stuttgart.de nachzulesen sind.
Gemeinsam mit den Stolperstein-Initiativen verleiht unsere Redaktion einigen dieser Schicksale zusätzliche Aufmerksamkeit. Im Wochenrhythmus veröffentlichen wir in unserem digitalen Angebot ein ausführliches Stolperstein-Porträt. An diesem Sonntag erscheint bereits das 30. Porträt. Vorgestellt wird Helmut „Helle“ Hirsch aus dem Stuttgarter Norden, der im Alter von 21 Jahren in Berlin-Plötzensee enthauptet wurde – ein frühes Opfer des NS-Terrors.
Die bisherigen Porträts stehen unter: www.stuttgarter-zeitung.de/stolpersteine