Nur wenige Zeitgenossen schaffen es bei ihrem Tod, den Spitzenplatz aller aktuellen Nachrichtensendungen einzunehmen. Margot Friedländer gehörte dazu – vollkommen zu Recht. Die Holocaust-Überlebende, die 2010 beschloss, dauerhaft zurück nach Berlin zu ziehen, in die Stadt ihrer Jugend, um fortan mit staunenswerter Kraft als Opfer und somit Zeugin der Nazi-Gräuel Lesungen und Vorträge zu halten, ist für viele Menschen zum beispielhaften Gesicht der längst hochbetagten KZ-Opfer gewesen. Nun kann sie nicht mehr von ihrem Leben erzählen. Wenige andere Überlebende können es noch, aber auch ihre Zeit läuft ab. Und viele ahnen, wie gefährlich die Lücke ist, die sie in unserer Welt hinterlassen.