Erinnerungskultur Warum uns der Tod von Margot Friedländer so beschäftigt

Margot Friedländer ist am 9. Mai 2025 in Berlin im Alter von 103 Jahren verstorben. Foto: AFP/John MacDougall

Ihr Tod war Spitzenmeldung in allen Nachrichtenkanälen und hat viele Menschen bewegt. Warum sind vielleicht auch Sorgen dadurch geweckt worden, fragt unser Kolumnist Tim Schleider.

Kultur: Tim Schleider (schl)

Nur wenige Zeitgenossen schaffen es bei ihrem Tod, den Spitzenplatz aller aktuellen Nachrichtensendungen einzunehmen. Margot Friedländer gehörte dazu – vollkommen zu Recht. Die Holocaust-Überlebende, die 2010 beschloss, dauerhaft zurück nach Berlin zu ziehen, in die Stadt ihrer Jugend, um fortan mit staunenswerter Kraft als Opfer und somit Zeugin der Nazi-Gräuel Lesungen und Vorträge zu halten, ist für viele Menschen zum beispielhaften Gesicht der längst hochbetagten KZ-Opfer gewesen. Nun kann sie nicht mehr von ihrem Leben erzählen. Wenige andere Überlebende können es noch, aber auch ihre Zeit läuft ab. Und viele ahnen, wie gefährlich die Lücke ist, die sie in unserer Welt hinterlassen.

 

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