Erkältungen im Landkreis Göppingen Atemwegserkrankungen nehmen zu

Der klassische Schnupfen ist häufig eines der ersten Anzeichen für eine sich anbahnende Erkältung. Foto: Philip Dulian/dpa

Werden die Temperaturen kühler, steigt die Zahl der Erkältungsfälle. Doch wie sieht die Situation im Landkreis Göppingen aus?

Wenn es draußen kälter wird, wird meist mehr gehustet. Der Start in den Herbst gilt gleichermaßen als der Beginn einer Zeit der Infekte. Doch wie sieht es nach den ersten kalten Tagen im Landkreis Göppingen aus? Ist Corona noch ein Thema? Und wie kann man sich und andere vor Ansteckungen schützen?

 

Laut dem Göppinger Gesundheitsamt ist es zum aktuellen Zeitpunkt schwierig zu sagen, ob Erkältungskrankheiten im Kreis in den vergangenen Tagen und Wochen zugenommen haben. Um eine verlässliche Aussage treffen zu können, „müsste man Arztbesuche im Rahmen von Erkältungssymptomen in Betracht ziehen. Hierzu liegen dem Gesundheitsamt keine Daten vor“, heißt es von Amtsseite. Und die Grippe? Aktuell liege lediglich die Bestätigung über einen einzigen positiven Influenza-Fall vor. Und akute Atemwegsinfektionen würden von vielen verschiedenen Erregern ausgelöst, welche häufig keiner Meldepflicht nach dem Infektionsschutzgesetz (IfSG) unterlägen. Dazu gehören speziell auch Rhinoviren und Parainfluenzaviren, laut Robert-Koch-Institut oft Haupterreger bei Erkältungen.

Achtung bei eingeschränktem Immunsystem

Bei sehr jungen und sehr alten Menschen sowie aus Risikogruppen können aber tendenziell leichtere Verläufe schnell auch ein stärkeres Ausmaß annehmen. Allgemein seien Personen mit eingeschränktem Immunsystem besonders anfällig für Infektionskrankheiten.

Das Alb-Fils-Klinikum (AFK) in Göppingen bestätigt den Influenza-Fall, hinzu kommen dort fünf aktuelle Coronafälle. Das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV), das in seinen Symptomen denen einer Grippe sehr ähnelt, werde hingegen im Krankenhauslabor des AFK nicht oder nur selten getestet, weshalb hierzu keine verlässlichen Fallzahlen vorliegen.

Insgesamt gab es laut Gesundheitsamt im Landkreis bisher 148 Coronameldungen im Jahr 2025. Die meisten Fälle, 19 an der Zahl, traten in der ersten Augustwoche auf. Generell sei die erfasste Coronahäufigkeit stark zurückgegangen. Eine bundesweite Entwicklung, die laut RKI zum einen daran liegt, dass weniger getestet wird als zu Corona-Hochzeiten – besonders bei leichten Krankheitsverläufen – und zum anderen an der hohen Immunisierungsquote in der Bevölkerung.

Lieferschwierigkeiten sind stets ein Thema

Philipp Wälde, Inhaber der Bless-You-Apotheken im Landkreis, berichtet, dass die Apotheken gegenüber der Vor-Corona-Zeit inzwischen das ganze Jahr über eine Häufung von Atemwegserkrankungen beobachten. Seine Begründung: „Corona ist im saisonalen Zyklus angekommen.“ Deshalb werde deutlich mehr Patienten Medikamente gegen Atemwegserkrankungen verschrieben. Bei Standard-Medikamenten gegen diese Krankheitsbilder wie Salbutamol könne es zu Lieferschwierigkeiten kommen. Ansonsten sei schwer vorherzusagen, ob die oft beklagten Engpässe bei Medikamenten im bevorstehenden Winter wieder eintreten werden und bei welchen Präparaten. Lieferschwierigkeiten seien stets ein Thema, aber sie hängen von vielen Faktoren ab, beispielsweise dem Infektionsgeschehen oder dem Verschreibungsverhalten der Ärzte, meint Wälde. Wie das Robert-Koch-Institut rät Philipp Wälde zur Vorbeugung: Angesichts der Infekte trügen zu wenige Menschen eine Maske, sagt der Apotheker. Dabei biete sie günstigen und wirksamen Schutz. Und wie das RKI rät Wälde, Ende Oktober zur Grippeimpfung zu gehen (siehe auch Infokasten).

Axel Eheim ist Vorsitzender des Landesapothekerverbands in der Region Ulm und Inhaber zweier Apotheken in Lonsee und Amstetten. Er spürt im Tagesgeschäft auf jeden Fall den Herbstbeginn. „Es zieht an“, sagt Eheim. „Das ist aber normal für diese Zeit.“ Die unterschiedlichsten Arten von Erkältungen seien deshalb im Vormarsch, Corona spiele mittlerweile aber eher eine untergeordnete Rolle, meint Eheim.

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