Nach monatelanger Hinhaltetaktik hat der Verkehrsminister Winfried Hermann endlich grünes Licht für ein Ministück Straße gegeben. Ein Schwabenstreich drohte.

Region: Corinna Meinke (com)

Kreis Göppingen - Weil wir den Radweg bauen, sanieren wir auch den Rest der Straße.“ Diese Ankündigung von Winfried Hermann zur Zukunft der Landesstraße im Nassachtal ist von einer Festversammlung in Wangen-Oberwälden mit Beifall und Bravorufen quittiert worden.

 

Erster fahrradfreundlicher Kreis im ganzen Land

Eigentlich war der baden-württembergische Verkehrsminister in den Kreis Göppingen gekommen, um dem Radverkehr zu huldigen. Hermann zeichnete den Landkreis als ersten fahrradfreundlichen Kreis im Land aus und eröffnete mit der östlichen Schurwaldroute eine radtouristisch sehr ansprechende 50 Kilometer lange Rundstrecke, die vom Schurwald über Adelberg, Wäschenbeuren, Rechberghausen und Wangen ins Filstal bei Uhingen führt und von dort die Radler durchs Nassachtal wieder hinauf auf die Höhen des Schurwaldes leitet.

Schlaglochpiste im Nassachtal soll 2015 saniert werden

Das Nassachtal war bis zum Schluss der letzte wunde Punkt der Route, weil hier im südlichen Abschnitt zwischen Nassach und Nassachmühle bis heute kein Radweg vorhanden ist und sich die Radler die schmale Schlaglochpiste mit den Autofahrern teilen müssen. Das soll sich im kommenden Jahr ändern, denn Hermann versprach die Einweihung von Radweg und Straße für 2015.

Im Frühjahr war der Ausbau auf 2025 verschoben worden

Nicht nur für den Uhinger Bürgermeister Matthias Wittlinger, auch für den Landrat und passionierten Radfahrer Edgar Wolff und die Vertreter der Bürgerinitiative Nassachtal brachte Hermanns Ankündigung die Erlösung, denn zu Beginn dieses Jahres waren die Kreisbewohner mit der Auskunft düpiert worden, das letzte Teilstück der Straße samt dem Radweg könne nicht vor dem Jahr 2025 realisiert werden.

Ein Schwabenstreich drohte

Damit sah es nach einem drohenden Schwabenstreich aus: Der Ausbau der lediglich 1,4 Kilometer kurzen Strecke sollte aus Geldmangel aufgrund der Prioritätenverschiebung zugunsten des Radverkehrs im Verkehrsministerium tatsächlich in ferne Zukunft verschoben werden. Wieder setzte sich die Nassachtaler Protestmaschine in Bewegung, die jahrzehntelang den Ausbau der Landesstraße gefordert hatte und mit dem Ausbau der Abschnitte Nord und Mitte vor wenigen Jahren endlich erfolgreich gewesen war. Noch einmal legten sich Landrat, Kreispolitiker und Landtagsabgeordnete aller Couleur ins Zeug. Der Erfolg kam diesmal als Tandem daher: Weil der fehlende Teil der Radroute nur auf der Straßentrasse realisierbar ist, wird nicht nur der Radweg, sondern auch die Straße sozusagen als Abfallprodukt ausgebaut. Das sei den Eingeweihten natürlich längst klar gewesen, war beim Festakt zu hören.