Die Weimarer Republik war eine Demokratie, die unter gewaltigen sozialen Gegensätzen litt. Doch sie hätte nicht scheitern müssen. Ihr Tod wurde herbeigeführt von rechten Reaktionären, die glaubten, die Nazis für ihre Interessen einspannen zu können.

Als Adolf Hitler am 30. Januar 1933 von Reichspräsident Paul von Hindenburg zum Reichskanzler ernannt wurde, befand sich die NSDAP eigentlich im Sinkflug. Bei den Reichstagswahlen im November 1932 hatte die Hitlerpartei nach ihren vorangegangenen Triumphen erstmals verloren. Die Dynamik war weg, die Parteikasse leer. „Die Zukunft ist dunkel und trübe“, heulte Hitlers Chefpropagandist Joseph Goebbels in sein Tagebuch. Am Horizont zeigte sich ein konjunktureller Silberstreif. Zuvor indes hatte der wirtschaftspolitische „Amoklauf“ (Hans-Ulrich Wehler) des von 1930 bis 1932 regierenden Reichskanzlers Heinrich Brüning (Zentrum) die sozialen Folgen der Wirtschaftskrise mutwillig verschärft. Über eine Parlamentsmehrheit verfügte Brüning nicht, statt dessen stützte er sich auf das Notverordnungsrecht des Reichspräsidenten. Die SPD nahm dies hin, weil sie Schlimmeres befürchtete.